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II andere Sehenswürdigkeiten aufgestellt waren und von den bethei- ligten Physikern erläutert wurden. Zum ersten Male hatte hierbei die Gesellschaft Gelegenheit, photographische Aufnahmen mit so genannten X-Strahlen zu sehen, deren Entdeckung durch Herrn Röntgen damals gerade bekannt geworden war. Am Schlüsse dieser Demonstration betrachtete man den mit voller wissenschaft licher Ausrüstung aufgestellten Korb des Luftballons, welcher bei den 48 mit Unterstützung Sr. Majestät des Kaisers in den Jahren 1893 und 1894 unternommenen wissenschaftlichen Fahrten mehrere Mitglieder der Gesellschaft, darunter auch die beiden zeitigen Redac teure, zur Ausführung umfangreicher Beobachtungsreihen empor geführt hatte. Diesen wissenschaftlichen Veranstaltungen folgte ein Festmahl, dessen Schilderung wir mit freundlichst ertheilter Erlaubniss der Verlagshandlung J. A. Barth in Leipzig auszugsweise den „Ver handlungen der Physikalischen Gesellschaft“ entnehmen. Nach dem Kaisertoast hielt der Vorsitzende, Herr W. von Bezold, die Fest rede auf die Gesellschaft, aus deren Geschichte er die folgenden Mittheilungen machte: „Bald 51 Jahre sind verflossen, seitdem die Physikalische Gesell schaft zu Berlin ins Leben gerufen wurde, und wenn wir erst heute die Feier des fünfzigjährigen Bestehens begehen, so geschieht dies nur, weil schwere, unersetzliche Verluste, von welchen die Gesell schaft in ihrem fünfzigsten Jahre betroffen wurde, es unmöglich erscheinen liessen, zu dem eigentlich gebotenen Zeitpunkte das Fest zu feiern. Beinahe alle hervorragenden Vertreter der Physik und theil- weise auch der nahe verwandten Physiologie, deren sich Deutschland seit dem Bestehen der Gesellschaft rühmen darf, haben ihr angehört und an ihren Arbeiten thätigen Antheil genommen, und wenn man die Listen der Mitglieder durchblättert, so findet man darunter Namen, deren Glanz nie erblassen wird, Männer, deren Forschen und Schaffen auf die gesammte Culturentwickelung einschneidenden Einfluss geäussert hat, Geister, die wesentlich dazu beigetragen haben, unserer Zeit ihren eigenartigen Stempel aufzudrücken. Es möge mir deshalb gestattet sein, die Entstehung und die Geschichte der Gesellschaft wenigstens in einigen kurzen Zügen zu schildern: Den Ausgangspunkt bildete ein Colloquium, welches Professor Magnus im Jahre 1843 eingerichtet hatte, und zu welchem er