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696 32. Elektrochemie. einem 0,0013 mm dicken Goldblättchen überklebt, von dem ein schmales Streifchen Blattgold bis an den oberen Rand der Trog wand führte. Die Tröge wurden mit Schwefelsäure vom Maximum der Leitfähigkeit gefüllt und in jeden wurde eine Platinelektrode gebracht. Als Quelle für den Strom J dienten drei Accumulatoren. Es wurde nun ermittelt, welchen Werth die Potentialdifferenzen Gold | Schwefel säure beim Durchleiten der Ströme auf der Innen- und auf der Aussenseite des Goldblättchens besassen. Aus der Differenz der so für die einzelnen Stromstärken ermittelten Werthe F,- und V a wurde dann der scheinbare Widerstand der Membran nach der y. y a Gleichung li - '—-—- berechnet. ° J Dabei zeigte sich, dass bis zu Stromstärken von 0,00064 Amp. der scheinbare Widerstand des Goldblättchens von der Stromstärke unabhängig war. Er betrug etwa 770 Ohm. Wurde durch Herabsetzung des äusseren Wider standes die Stromstärke weiter gesteigert, so hatte dies ein rasches Anwachsen der entgegengesetzten Polarisationen zu beiden Seiten der Membran zur Folge, durch welche der Strom wieder nahezu auf seinen alten Werth zurückging. Liegen in Schwefelsäure verminderte nicht den Widerstand der Membran. Wurde die Stromstärke auf 0,00166 Amp. gesteigert, so wuchsen die Polari sationen zu beiden Seiten des Goldblättchens ausserordentlich stark an. Bei dieser Stromstärke änderte die Erscheinung ihren Charakter. Die Spannung begann, wahrscheinlich in Folge einer raschen Oxy dation des Goldblättchens, freiwillig und continuirlich zu sinken und die Stromstärke stieg, ohne dass am äusseren Widerstande etwas geändert wurde. Nunmehr war das Blatt an mehreren Stellen sehr durchscheinend geworden und der Widerstand für Ströme zwischen 0,00094 und 0,0153 Amp. betrug nur noch 7,25 + 0,055 Ohm. Der Gesammtquerschnitt der mit Flüssigkeit gefüllten, die Mem bran durchsetzenden Canäle braucht nicht mehr als 23,5.10~ 6 qmm zu betragen, um ein Leitungsvermögen von 1:800 Ohm zu erklären. Litteratur. Robert Lüpke. Grundzüge der wissenschaftlichen Elektrochemie auf experimenteller Basis, gr. 8°. VIII u. 150 S. Berlin, Springer, 1895. [ZS. f. phys. Chem. 17, 563—564, 1895 f. [ZS. f. Instrk. 15, 3Q5 —306, 1895t. [Unterrichtsblätter f. Math. u. Naturw. 1, 62—63, 1895t- W. Ostwald. Elektrochemie, ihre Geschichte und Lehre, gr. 8°. 1. bis 5. Lief. Leipzig, Veit u. Co., 1894/95.