In einen Stromkreis wurde ein Voltameter mit i 0 n-Mercuro- nitratlösung und ein gleich gestaltetes mit n-Kaliumjodidlösung eingeschaltet. Das im ersteren ausgeschiedene Quecksilber wurde mittels Filtrirpapier getrocknet und gewogen. Ein Strom von mässiger Stärke genügte, um nach 5 bis 10 Minuten eine wägbare Menge Quecksilber abzuscheiden. Der Jodkaliumlösung im zweiten Voltameter wurden wechselnde Mengen von Mercurijodid zugefügt. Betrug die Menge dieses Salzes oder mehr von derjenigen, welche erforderlich war, um das Doppelsalz K 2 HgJ 4 zu bilden, so entsprach die abgeschiedene Quecksilbermenge dem zweiwerthigen Quecksilber. In verdünnteren Lösungen wurde jedoch weniger Quecksilber abgeschieden, d. h. es gingen neben zweiwerthigen auch einwerthige Quecksilberionen in Lösung. So betrug bei der Concentration 1 / 384 das Gewicht des abgeschiedenen Quecksilbers nur 1,153 von dem in dem Voltameter. In verdünnteren Lösungen wurde Wasserstoff entwickelt, so dass sich der Punkt, bei dem nur einwerthige Quecksilberionen abgeschieden werden, nicht ermitteln liess. Aehnlich verhielt sich Bromquecksilber in n-Bromkaliumlösung, während Quecksilbercyanid oder -sulfocyanid, in den entsprechenden Kaliumsalzen gelöst, auch bei äusserster Verdünnung nur zwei werthige Ionen in Lösung schickt. — Kupfer geht in Schwefel säure, Kupfersulfat, schwefliger Säure und Ammoniak bei allen Concentrationen nur als zweiwerthiges Ion, bei Berührung mit unterschwefligsaurem Natron, Salzsäure, Cyan-, Jod- und Brom kalium unter Umständen auch als einwerthiges Ion in Lösung. In NaCl-Lösung gehen, so lange die Concentration grösser ist als 1 •(, normal, nur einwerthige, bei grösserer Verdünnung zweiwerthige Kupferionen in wachsender Zahl über. In Rhodankalium dagegen gehen bei höherer Concentration nur zweiwerthige, bei geringerer Concentration auch einwerthige Ionen in Lösung, deren Menge jedoch von einer bestimmten Verdünnung an nicht mehr zunimmt. Das Verhalten beider Metalle steht offenbar mit der Beständigkeit der verschiedenen Salze im Zusammenhänge, die den einzelnen lonenzuständen zugehören. — Die Potentialdifferenzen zwischen den Elektroden und der Lösung wurden mittels Oswald’s Normalelek trode gemessen. In stärkeren Lösungen sind dieselben constant; mit zunehmender Verdünnung nimmt die Polarisation an der Anode etwas ab, während die an der Kathode beträchtlich wächst. Diese Thatsache ist in Uebereinstimmung mit Ostwald’s Ansicht, dass die Polarisation nur von der Anzahl der an einer Elektrode ab geschiedenen Ionen abhängt, die mit ihr gleichartig sind. Ist die