Methode noch nicht bekannt ist mit Ausnahme derjenigen von Noyes, die aber zu wenig empfindlich ist. Er stellt sich deshalb die Aufgabe, diese Lücke auszufüllen und zugleich die Dissociation des Cyanwasserstoffs und der complexen Cyanide zu studiren. Aus der Gleichung % = 0,002 . T. log —, welche für die elektromoto- Pt rische Kraft eines Elementes mit Elektroden von gleichem Metall in Lösungen mit Ionen dieses Metalles gilt, leitet er die Gleichung 7t ab log = logci — q 0022'' un< ^ bezeichnen bekanntlich die osmotischen Drucke der beiderseits in Lösung befindlichen Metallionen; da es nun nur auf das Verhältniss dieser Drucke unter einander ankommt, so wurden statt ihrer die Proportional- werthe c t und c 2 substituirt. Mit Hülfe dieser Gleichung kann man, wenn die elektromotorische Kraft und die lonenconcentration auf der einen Seite bekannt ist, diejenigen auf der anderen berechnen. Es wurde nämlich der Einfluss verschiedener Lösungen von Cyan natrium auf die elektromotorische Kraft des Kalium-Silbercyanids bestimmt; diese Werthe wurden dann in einem rechtwinkligen Coordinatensystem als Coordinaten entworfen, wobei man von dem Werthe 0,542 Volt für das reine Kalium-Silbercyanid ausging. Die Concentration der Cyanionen in diesen Lösungen wurde dann nach der Leitungsfähigkeitsmethode bestimmt und die Logarithmen dieser Werthe wurden als Abscissen entworfen. Die Hauptresultate sind: 1) Die Methode bietet ein sicheres und bequemes Mittel zur Bestimmung der Concentration der Cyanionen bis zu einer Concen tration von 8 — 9 X IO' 5 normal. 2) Die Dissociationsconstante der Blausäure ist 2,6 X 10' 8 (van Laar berechnete sie zu 3,1 X IO -8 ). 3) Die Dissociation von KAg(CN) 2 verläuft nach dem Schema: KAg(CN) 2 K + Ag(CN) 2 und weiterhin in viel kleinerem -4- — "4 _ ~. Umfange: Kalium -j- Ag(CN) 2 Kalium -j- AgCN 4- CN, wo AgCN neutral ist und schliesslich im kleinsten Umfange AgCN Ag -|- CN. 4) Andere Salze von demselben Typus [z. B. K 2 Ni(CN) 4 ] sind in gleicher Weise dissociirt. 5) NH 4 SCN besitzt nur einen sehr geringen Procentgehalt an Cyanionen. 6) Die Methode bietet ein sehr bequemes Mittel zur Bestimmung der Löslichkeit, nament lich bei schwer löslichen Salzen. Die Löslichkeit des Cyansilbers bei 17,5° ist gleich 3,17 x 10 —7 , welche Zahl der von Goobwin für das Bromsilber ermittelten sehr nahe liegt. Bgr.