488 Allgemeine Theorie der Elektricität und des Magnetismus. rotirenden Spiegels. Sie wenden im Allgemeinen eine Anordnung an, die man in Deutschland als LECHER’sche bezeichnen würde, nur dass sie die Luftcondensatoren, welche die primäre Schwingung an die secundäre anschliesst, durch solche mit festen oder flüssigen Dielektricis ersetzen. Brücken kommen gar nicht zur Anwendung; das secundäre System schwingt als Ganzes und ist am vom Exci- tator abgewandten Ende zunächst geschlossen. Es bilden sich dann stehende Wellen in der Weise aus, dass im geschlossenen Ende, sowie an zwei gegenüberliegenden Stellen der Paralleldrähte Knoten der Potentialschwankung erscheinen, während zwei dazwischen ge legene Punkte Bäuche zeigen, welche bei der getroffenen Anord nung durch Lichterscheinungen dem Auge unmittelbar sichtbar werden. Zur Abstimmung der beiden Kreise, sowie zur genaueren Untersuchung der Form der Wellen wurde die Rübens-Paal- zow’sche Bolometermethode angewandt. Es zeigte sich, dass die Anbringung einer Funkenstrecke am abgewandten Ende der Condensatorleitung keinen merklichen Ein fluss auf die Lage der Knoten und Bäuche besass. Deswegen wurden bei den eigentlichen Versuchen die Funkenphotographien der Mehrzahl nach an dieser Secundärfunkenstrecke aufgenommen, was aus mehreren Gründen einer Benutzung der primären Strecke gegenüber Vortheil zu bieten schien. Der Primärcondensator war ein mehrplattiger Flüssigkeitsconden- sator, die secundäre Leitung hatte eine Gesammtlänge von 100 m. Der primäre Kreis gestattete eine Aenderung seiner Schwingungs dauer, so dass bequem auf Resonanz abgestimmt werden konnte. Wenn die secundäre Funkenstrecke geschlossen war, bildete sich das Phänomen der Resonanz gut aus und die Wellenlänge im secundären Kreise konnte scharf gemessen werden. War die Strecke dagegen offen, so kam die Resonanz nur schwach zum Ausdruck. Die Photogramme des secundären Funkens zeigten unmittelbar, dass die Schwingungen im secundären Kreise complexer Natur waren und aus der Uebereinanderlagerung dreier Schwingungen der rela tiven Schwingungszahlen 1, 2, 3 bestanden. Die Combination der gemessenen Wellenlängen und Schwingungszeiten ergab für die Fortpflanzungsgeschwindigkeit im Mittel den Werth 2,816.10 10 cm, während die Lichtgeschwindigkeit zu 2,998.10 10 cm anzusetzen ist. Die Verff. hoffen die Gründe der Abweichung in einer ausführ licheren Publication, welche auch das Tabellenmaterial und die Photogramme bringen soll, aufklären zu können. C. Br.