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Das Werk als Ganzes muss als ein vorzügliches, durch Knapp heit und Klarheit sich besonders auszeichnendes Lehrbuch anerkannt werden. C. Br. L. Gkunmach. Lehrbuch der magnetischen und elektrischen Maass- einheiten, Messmethoden und Messapparate. XVI u. 632 8. Stutt gart, F. Enke, 1895. Wie Verf. in der Vorrede ausführt, soll das Buch eine metho dische Darstellung des vorhandenen Materiales in möglichster Aus führlichkeit und Vollständigkeit geben und soll eine theils ver mittelnde, theils ergänzende Stellung zwischen den vorhandenen physikalischen und elektrotechnischen Lehrbüchern einnehmen. Die Anordnung ist im Allgemeinen die, dass für jeden Abschnitt zu nächst ein einleitendes Capitel die betreffenden Erscheinungen und Maassgrössen abhandelt, woran sich dann die Darstellung der Mess methoden und Messgeräthe anschliesst. Vorangeschickt ist ausser dem neben einer historischen Einleitung ein Capitel allgemein mechanischen Inhaltes; ein Anhang behandelt die Photometrie. Zahlreiche Tabellen und Abbildungen sind beigegeben. Verf. hat ein grosses Material zusammengetragen und das Buch wird von Nutzen sein, wenn man sich über die Methoden unterrichten will, die für einen bestimmten Zweck bisher haupt sächlich angewandt sind, und wenn man die namentlich in der Technik typisch gewordenen Formen bestimmter Messgeräthe kennen lernen will. Als Hülfsbuch bei den Messungen selbst reicht es vielfach nicht aus, obwohl das ziemlich reichhaltige beigegebene Tabellen material eine derartige Verwendung als beabsichtigt erscheinen lässt. Dazu sind bei den einzelnen Beobachtungsmethoden und Instrumenten die Fehlerquellen resp. die zu ihrer Unschädlichkeits- machung nothwendigen Kunstgriffe zu wenig systematisch und voll ständig berücksichtigt. Beispiele herauszugreifen, ist leicht. So wird bei der Behand lung der Inclinationsbestimmung direct irrthümlich angegeben, die Excentricität des Schwerpunktes der Nadel solle durch Wiederholung der Beobachtung bei um 180° gedrehtem Verticalkreise unschädlich gemacht werden (S. 118). Dass diese Elimination nur durch Um- magnetisiren der Nadel zu erreichen ist, dass ferner die etwaige Abweichung der magnetischen Axe der Nadel von der geometrischen berücksichtigt werden muss, bleibt unerwähnt. Ein anderes Beispiel bietet die Auseinandersetzung über das Differentialgalvanometer, bei der die Abgleichung der beiden Hollen auf gleiches Moment gar nicht berührt wird. 29*