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mit einem Wärmezuwachs von 729,3 Cal. verbunden. Die Ent stehung der Anilide durch Vereinigung von je 1 Mol. der Amide mit 1 Mol. Benzol unter Austritt von 1 Mol. Wasserstoff ist endo- thermisch; sie erfolgt im Durchschnitt unter Absorption von — 48,1 Cal. Bei der ganz analog verlaufenden Entstehung der Di- und Triglycolam in säure aus Glycolaminsäure und Essigsäure beträgt die Wärmeabsorption im Mittel — 44,0 Cal. (s. diese Ber. 50 [2], 284—286, 1894, Abhandlung 31 des Verf.). Die isomeren Verbindungen Formanilid und Benzamid besitzen in Folge der verschiedenen Bindung der Phenylgruppe (an ein Stickstoff- resp. ein Kohlenstoffatom) ganz verschiedene Wärme- werthe. Ein Vergleich der Wärmewerthe vom Formanilid und Benz- anilid, von der Ameisen- und Benzoesäure, vom Benzol und Diphenyl ergiebt, dass der Wärmewerth einer Verbindung um durchschnittlich 714,9 Cal. erhöht wird, wenn man 1 Atom Wasser stoff des Benzols durch die Phenylgruppe ersetzt. Indess existiren von dieser Regel zahlreiche Ausnahmen. Wird dagegen die ein Atom Wasserstoff substituirende Phenylgruppe an Stickstoff gebunden (Amide und Anilide), so wird der Wärmewerth um 729,3 Cal., bei der Bindung an Sauerstoff um 733,9 Cal. erhöht. Auch die Methyl- und CarboxyIgruppe erhöhen den Energieinhalt in sehr ungleichem Maasse, je nachdem sie sich an ein Kohlenstoff-, Stick stoff- oder Sauerstoffatom anlagern (s. diese Ber. 50 [2], 286, 1894, Abhandlung 32). Subtrahirt man den Wärmewerth der festen Ameisensäure von demjenigen des Ammoniumformiats, so erhält man den Wärme werth des hypothetischen festen Ammoniaks gleich -f- 70,5 Cal. Frühere Bestimmungen ergaben 71,9 Cal. Die Entstehung des Formamids aus dem Ammoniumformiat ist ein endothermischer Vorgang, bei welchem eine Energieaufspeicherung von 5,4 Cal. stattfindet. Der Wärmewerth der Amide liegt mithin um 75,9 bis 77,3 Cal. höher als der Werth der zugehörigen Säuren, wie es auch die Beobachtung ergiebt. Geht man bei der Bildung der Amide aus Säure und Ammoniak vom gasförmigen Ammoniak aus, so wird der Process stark exotherm. Die Wärmeentwickelung beträgt im Durchschnitt 15,2 Cal. Beim Uebergange der Säuren in die Anilide wird der Wärme werth um 804,6 Cal. erhöht. Die Bildungswärme der Anilide aus den Säuren und flüssigem Anilin unter Austritt von Wasser beträgt