282 20. Ausdehnung und Thermometrie. gepresst und dort auf circa 4 Atm. verdichtet. Bei Beginn des dritten Kolbenstosses entzündet sich das Gemisch, wodurch der Druck auf 15 Atm. steigt, während er bei Kückwärtsbewegung des Kolbens wieder bis auf 3,5 Atm. fällt; während des vierten Kolbenstosses strömen die Verbrennungsgase aus. Wegen des hohen Druckes mussten die zur Verwendung kommenden Wider standsdrähte in einer festen Hülse aus nahtlosem Eisenrohr, die mittels eines Gewindes in die Wandung des Verbrennungsraumes eingeschraubt werden konnte, gut isolirt befestigt werden. Auf die Einrichtung der WHEATSTONE’schen Brücke, mit Hülfe deren die Widerstandsänderungen gemessen wurden, kann hier nicht näher eingegangen werden; es sei nur erwähnt, dass vermittelst einer auf der Maschinenaxe angebrachten verstellbaren Erhöhung der Strom immer nur in einem ganz bestimmten Momente der Umdrehung geschlossen wurde, so dass auf diese Weise der Widerstand und somit auch die Temperatur bei 0,1, 0,2, 0,3 . . . 0,9 des dritten Kolbenhubes bestimmt werden konnte. In Anbetracht der besonders grossen Schwierigkeiten aller Art, mit denen die Versuche verbunden waren, ist die Ueberein- stimmung der verschiedenen Versuchsreihen, bei denen allerdings Differenzen von 100° und mehr vorkommen, immerhin noch ganz befriedigend zu nennen. Die Beziehung der Angaben des verwendeten Widerstands thermometers auf das Luftthermometer wurde theils durch An schluss an geprüfte Widerstandsthermometer, theils durch directe Beobachtung des Schmelzpunktes bezw. Siedepunktes von Wasser und Schwefel ermittelt. Gleh. L. Holborn und W. Wien. Ueber die Messung hoher Tempe raturen. (2. Abhandlung; mitgetheilt aus der 1. Abtheilung der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.) Wied. Ann. 56, 360—396, 1895. Die Arbeit, welche über die Fortsetzung der Versuche zur Bestimmung hoher Temperaturen bis 1600° berichtet, schliesst sich an die frühere Veröffentlichung der Verff. an (Wied. Ann. 47, 107—134, 1892), in welcher die zur Vergleichung des Thermo elementes aus Platin-Platinrhodium mit dem Luftthermometer be nutzte Methode besprochen wurde, und auf welche hier verwiesen werden muss. Die früher erreichte obere Grenze von 1450° war dadurch gegeben, dass die zum Luftthermometergefäss verwendete Porcellan-