280 20. Ausdehnung und Thermometrie. Das beschriebene Instrument besteht im Princip aus einerWHEAT- STONE’schen Brücke, bei welcher zwei Zweige durch zwei Draht rollen mit möglichst verschiedenen Temperaturcoefficienten gebildet werden; der Messdraht, auf welchem ein Contact schleift, stellt die beiden anderen Zweige dar. Vom Contact bis zum Berührungs punkte der beiden Spulen verläuft die Leitung, welche das Gal vanometer oder ein empfindliches Telephon enthält. Die beiden Spulen werden in geeigneter Anordnung der zu messenden Tem peratur ausgesetzt und ihr Schleifcontact so lange verschoben, bis die Nadel des Galvanometers keinen Ausschlag bezw. das Tele phon keinen Ton mehr giebt. Die Zuleitungsdrähte zum Messdraht sind ziemlich dick und um einander gewickelt, so dass ihr Einfluss auf die Angaben des Instrumentes möglichst gering bleibt. Die Genauigkeit der Angaben schätzt der Verf. auf 0,05°. Selbstverständ lich muss das Instrument an ein anderes Thermometer angeschlossen sein. Der Verf. hat es selbst als Telethermometer zur Messung der Wassertemperatur eines Sees von 370 Fuss Tiefe benutzt; ausserdem soll es sich auch bei Basismessungen zur Bestimmung der mittleren Temperatur des Stahlmessbandes bewährt haben; hierbei ersetzte das Stahlband die eine Spule, während ein in ge ringem Abstande parallel damit verlaufender Draht aus Neusilber die Stelle der zweiten Spule vertrat. Es ergab sich dabei, dass die Temperaturschwankungen, welche bei Verdunkelung der Sonne durch eine Wolke eintreten, bis zu 10° anstiegen. Gleit. Daniel Bebthelot. Sur une nouvelle methode pour la mesure des temperatures. C. R. 120, 831—834, 1895f. Seances soc. franc. de phys. 1895, 135— 142f. Journ. de phys. (3) 4, 357—364, 1895f. Bull, bimens. soc. franc- de phys. 1895, 4—5, Nr. 63. Der Verf. empfindet es mit Recht als wesentlichen Nachtheil, dass man auch bei den luftthermometrischen Messungen von der Ausdehnung des Gefässes abhängig bleibt; die von ihm an gegebene Methode soll diesen Uebelstand vermeiden. Sie gründet sich auf den — bisher allerdings auch nur innerhalb ziemlich enger Grenzen empirisch bestätigten — Erfahrungssatz, dass die Aende- rung des Brechungsvermögens eines Gases der Dichtigkeitsänderung desselben proportional ist, einerlei, ob diese Dichtigkeitsänderung auf Druck- oder Temperaturänderungen zurückzuführen ist. Zer legt man nun beispielsweise mittels des jAMiN’schen Interferential- refractors einen Lichtstrahl in zwei Theile, welche zwei mit dem gleichen Gase gefüllte Röhren durchsetzen, so werden sich die