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2 7 4 20. Ausdehnung und Thermometrie. von 1887 wurde das Wasserstoffthermometer als Normalthermometer aufgestellt. Die Aufgabe, die Beziehung zwischen dieser Normal scala und der absoluten oder thermodynamischen Scala festzustellen, wurde von Guillaume auf Grund seiner Vergleichungen zwischen dem Wasserstoff-, Stickstoff- und Kohlensäurethermometer und der Rechnungen von Thomson, Joule, Jochmann und Weinstein durch geführt. Diese indirecte Art der Vergleichung hält der Verf. aus verschiedenen Gründen für ungeeignet, er sucht deshalb die Auf gabe auf einem anderen Wege zu lösen, indem er die Vergleichung beider Temperaturscalen nur auf die Eigenschaften des Wasserstoff thermometers gründet. Er geht aus von der Gleichung welche für die Beziehung zwischen den absoluten Temperaturen T und den nach einer beliebigen Methode gemessenen Temperaturen t allgemein gültig ist; darin bedeuten E das Wärmeäquivalent, 7 ist (j c definirt durch 7 = , Die sämmtlichen Umformungen dieser ov “gT Gleichung, welche bis zur Integration nöthig sind, können hier nicht wiedergegeben werden. In das Integral setzt der Verf. dann die durch Regnault, Chappuis, Röntgen, Cazin etc. bestimmten Werthe der verschiedenen, auf den Wasserstoff bezüglichen Constanten ein und gelangt so zu dem Resultat, dass zwischen 0° und 100° die Wasserstoffscala etwas tiefere Werthe zeigt, als die absolute Scala, dass diese Correctionen aber 0,001° kaum übersteigen; die von Guillaume angegebenen Abweichungen dagegen erreichen für das selbe Temperaturintervall 0,014°, sind also zehnmal so gross. Für die Temperatur des schmelzenden Eises findet der Verf. 273,2965°. Für das Luftthermometer lassen sich die benutzten Formeln nicht mit ebenso grosser Strenge anwenden, wie für das Wasserstoff thermometer, aber doch mit grosser Annäherung. Der Verf. findet in Uebereinstimmung mit den sämmtlichen früheren Untersuchungen anderer Physiker, dass zwischen 0° und 100° das Luftthermometer zu hoch zeigt, und zwar erreicht nach seinen Rechnungen die Ab weichung die Grösse 0,0144° bei 40°. Der Verf. kommt zu dem Schlüsse: Während nach den Resul taten von Guillaume die Angaben der mit permanenten Gasen gefüllten Thermometer von der thermodynamischen Scala alle un-