Strehl. Czapski. Biese. 201 legen derjenigen des astronomischen Fernrohres mit umgekehrtem Bilde. Da bei der vierfachen Spiegelung der austretende Strahl dem eintretenden parallel bleibt, aber gegen denselben eine seitliche Verschiebung erfährt, so kann man gleichzeitig noch anderen Bedingungen genügen, welche mit den bisherigen Fernrohrcombi nationen unerfüllbar waren. Kann man einerseits das Objectiv höher legen als das Ocular und so, zweimal um die Ecke schauend, über eine den Beobachter schützende Mauer blicken, so kann man anderer seits ohne Weiteres einen beliebigen stereoskopischen Effect erzielen. Dazu braucht man nur den Objectivabstand des Doppel fernrohres grösser zu machen als den Augenabstand. Nur die Stellung der vier Prismen ist richtig zu wählen, um beiden Zwecken zu genügen. Solche Doppelfernrohre erhöhen die Plastik der Bilder; sie wurden daher als „Relieffernrohre“ bezeichnet. Mit ihnen ist das IlELMHOLTz’sche „Telestereoskop“ zu neuem Leben erweckt und ins Praktische übertragen worden. Auf die nähere Ausführung dieser Fernrohre, welche übrigens ein Triumph deutscher Glasschmelze kunst und technischen Könnens sind, kann hier nicht eingegangen werden. Abbildungen und ausführliche Darlegung befinden sich in obiger Abhandlung. Lr. A. C. Biese. Ein neuer Typus optischer Instrumente. Berlin, im Selbstverläge des Verf. ZS. f. Instrk. 15, 348, 1895f. A. C. Biese. Fernrohr für veränderliche Vergrösserung. D.-R.-P. Nr. 76 921, CI. 42. ZS. f. Instrk. 15, 420, 1895. Der Verf. benutzt die Thatsache, dass sich die Brennweite eines achromatischen Objectivs ändert, wenn man die beiden Bestand- theilc desselben von einander mehr und mehr entfernt, um Instru mente mit variabler Vergrösserung herzustellen. Natürlich muss bei diesen Apparaten gleichzeitig das Ocular bewegt und die gegen seitige Distanzänderung der Objectivlinsen vorgenommen werden. In erster Annäherung geschieht dies durch eine Schraube mit zweierlei Gewinden. Wie weit die Güte der Bilder, zumal bei Mikro skopen von stärkerer Vergrösserung, bei dieser Variation erhalten bleibt, muss die Erfahrung lehren, da genaue Rechnungen nicht mitgetheilt sind. Mit Recht wendet sich der Ref. der Biese'scIich Arbeit in der ZS. f. Instrk. gegen die Unkenntniss des Verf. in Bezug auf die Litteratur, welche sowohl die Idee als auch theils die Ausführung derselben enthält. Lr.