194 17. Physiologische Optik. Wir haben nach dieser Theorie somit in physiologischer Beziehung qualitativ verschiedene Vorgänge bei der Grauempfindung und bei der Weissempfindung. Die Begünstigung des kurzwelligen Lichtes gegenüber dem langwelligen, welche beim Sinken der Intensität eintritt, ist eine Folge des hierbei immer mehr auftretenden Ueber- gewichtes der Zersetzung des Sehpurpurs gegenüber der Reizung der anderen lichtempfindlichen Elemente. Die Begründung dieser Anschauungen wird auf ein sehr reichhaltiges Thatsachenmaterial gestützt, welches im Original nachzusehen ist. Der Unterschied der Auffassung von Kries gegen über der von A. König besteht im Wesentlichen darin, dass Letzterer jenes farblose Grau mit einer wenig intensiven Blau empfindung physiologisch als qualitativ gleich ansieht, während es psychologisch aber nicht als Blau aufgefasst wird, da bei dieser Intensität des einfallenden Lichtes die übrigen Farbenempfin dungen noch nicht auftreten und es demnach die einzige Licht empfindung ist, die nicht weiter differentiirt wird und als Licht empfindung im Allgemeinen, d. h. als farblos erscheint. A. K. P. Pettinelli. Sulla temperatura minima di luminositä. Atti R. Äce. dei Lincei Rend. (5) 4 [1], 107—111, 1895T. Der Verf. hat die Bestimmung der Minimaltemperatur, bei der ein Körper anfangt, sichtbar zu werden, in ihrer Abhängigkeit von der scheinbaren Grösse der gesehenen leuchtenden Fläche und von dem Emissionsvermögen der erwärmten Substanz untersucht. Es ergiebt sich: 1. Die genannte Temperatur vermindert sich bis zu einer ge wissen Grenze mit der Zunahme der scheinbaren Grösse. ' 2. Diese Grenze ist bei einer runden Flache dann erreicht, wenn diese 150 qcm gross ist und sich in einer Entfernung von 60 cm vom Auge befindet. 3. Jene Temperatur vermindert sich, je grösser das Aus strahlungsvermögen des untersuchten Körpers für dunkle Strahlen ist. 4. Sie ist für die verschiedenen Individuen sehr wenig ver schieden. 5. Unter Berücksichtigung aller dieser genannten Umstände liegt die untere Grenze dieser Temperatur etwa bei 404°. A. K. B. Kolbe. Farbenmäntel als Ersatz der Farbenscheiben. ZS. f. Unterr. 8, 243—245, 1895t- Der Verf. empfiehlt nochmals den von ihm schon früher vor-