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J. P. Durand (de Gros). Les origines de la theorie trichromique du nerf optique. C. K. 121, 1165—1167, 1895f. Durand hat die Dreifarbentheorie 1855 als Theorie einer allgemeinen Theorie der Organe und ihrer Functionen aufgestellt, ohne von Young und Helmholtz etwas zu wissen. A. K. E. Hebing. Ueber das sogenannte PuRKiNJE’sche Phänomen. Pflüg. Arch. 60, 519—542, 1895f. In ausführlicher, auf manche neue Versuche gestützter Dar legung schildert der Verf. die verschiedenen Bedingungen, an welche das Auftreten des sogenannten PuRKiNJE’schen Phänomens geknüpft ist, also der bekannten Erscheinung, dass z. B. Roth und Blau, die bei hoher Beleuchtung auf gleiche Helligkeit gebracht sind, bei Herabsetzung der Beleuchtung nun nicht mehr gleich hell erscheinen. Die wesentlichen Ergebnisse sind die folgenden: Die blosse Herabsetzung der Lichtstärke zweier Farben genügt allein nicht zur Erzeugung des PuRKiNJE’schen Phäno mens, sondern es ist dazu auch noch Adaptation des Auges an Dunkelheit erforderlich. Werden z. B. zwei Felder, Roth und Blau, in einem Zimmer gleich hell gemacht und dann gleichmässig herabgesetzt, während das Zimmer seine Helligkeit beibehält, so tritt das PuRKiNJE’sche Phänomen nicht auf, wohl aber, wenn auch die Zimmerbeleuchtung an der Herabsetzung theilnimmt. Andererseits genügt die blosse Stimmungsänderung der be troffenen Sehfeldstellen, um bei ungeänderter passender Licht stärke der Farben das PuRKiNJE’sche Phänomen herbeizuführen. Ferner charakterisirt sich das PuRKiNJE’sche Phänomen ebenso sehr durch die Sättigungsänderung der Farben, als durch die Aenderung ihres Helligkeitsverhältnisses; und zwar wird ein gesättigtes Blau zunehmend weisslicher, endlich farblos grauweiss oder weiss, während ein anfangs gleich helles gesättigtes Roth mehr und mehr schwärzlich wird und schliesslich grauschwarz erscheint. Bei geeigneter Beleuchtung und passender Grösse weisen zwei farbige Felder, die bei centraler Betrachtung gleich hell erscheinen, das PuRKiNJE’sche Phänomen auf, sobald sie seitlich fixirt werden. Den Schluss der Abhandlung bildet eine Kritik von A. König’s Monographie (1891) „Ueber den Helligkeitswerth der Spectralfarben bei verschiedener absoluter Intensität“. A. K.