176 16. Chemische Wirkung des Lichtes. So erklärt es sich, dass sich in einer in Glasgefässen aufbewahrten Chlorwasserstoffsäure um so mehr Chlor bildet, je concentrirter die Säure und je weicher das Glas ist. Lpk. E. Klimenko. Heber den Einfluss der Salzsäure und der Chlor salze auf die photochemische Zersetzung des Chlorwassers. Ber. d. ehern. Ges. 28, 2558—2564, 1895. Verf. füllte gleich grosse Röhren einerseits mit reinem Chlor wasser, andererseits mit Gemischen aus Chlorwasser und den äqui- molecularen Lösungen von Salzsäure oder gewissen Chloriden, schmolz die Röhren an den Enden zu und belichtete sie. Nach zwei bis drei Tagen wurde der Inhalt der Röhren auf Chlor geprüft. Es zeigte sich, dass reines Chlorwasser vollständig zersetzt war, also mit Jodkaliumstärkekleister keine Reaction mehr ergab. Diese photochemische Wirkung auf Chlorwasser wird durch die Glei chungen CI, + H 2 O = HCl + HC1O, 3IICIO = 2IICI + HC1O S und HC10 3 = HCl -j- O 3 erklärt. Waren aber neben Chlorwasser noch Salzsäure oder Chloride anwesend, so erhielten die Röhren noch freies Chlor, und zwar hatte die Salzsäure den Zersetzurnjs- process des Chlorwassers am meisten gehemmt. Ordnet man die Chloride nach den Gruppen des natürlichen Systems, so ist der in den Röhren verbleibende Chlorgehalt um so geringer, je höher das Atomgewicht des Metalles der betreffenden Gruppe ist. Dass die Anwesenheit relativ grosser Mengen von Salzsäure die photo chemische Zersetzung des Chlorwassers aufhält, ergiebt sich aus der Einwirkung der Salzsäure auf die unterchlorige Säure nach der Gleichung HCl + HC10 = CI, + H 2 O. Inwiefern die Chloride auf die Zersetzung des Chlorwassers hemmend wirken, ist noch nicht genügend aufgeklärt. Lpk. Douglas J. P. Bebbidge. The action of light upon the soluble metallic jodides in presence of Cellulose. Chem. News 72, 175—177, 1895. Auf eine Jodkaliumlösung wirkt der Sauerstoff der Luft unter dem Einflüsse des Lichtes nach der Gleichung: 2JK + H,0 + O = 2K0H + .1,. Ist das Jodkalium durch Holzkohle sorgfältig gereinigt, so bildet das Jod mit der Base Jodat, und es ist Jod mittels Stärke nicht nachweisbar. Dagegen erhält man nach der Belichtung eine Jod- stärkereaction bei Anwendung des käuflichen Salzes, selbst wenn