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116 15 a. Interferenz, Beugung, Polarisation. trum und eine gegebene Platte hängt die Ordnungszahl der achromatischen Streifen nur von der Wellenlänge und dem Ab stande a des Schirmes vom Spectrum ab, ist aber für bestimmte Werthe von a und Ä im ganzen Raume hinter dem Beugungs schirme, also für die Entfernung der Beobachtungsebene vom Schirme, die gleiche.“ 2) „Das Plättchen muss auf der Seite der kürzeren Wellen liegen.“ Die beobachtete Erscheinung lässt sich als eine Art reeller TALBOT’scher Linien auffassen, im Gegen sätze zu der virtuellen Form, in der man sie sonst zu beob achten pflegt. Bei diesen Beobachtungen machte der Verf. die Wahrnehmung, dass die Streifen auch dann noch sichtbar blieben, wenn man den Beugungsschirm entfernte, das Glasplättchen aber an seiner Stelle liess. Die hierdurch hervorgebrachten Interferenzen entsprechen den TALBOT’schen Linien, welche durch einfaches Vorschieben des Deckgläschens vor die Hälfte der Pupille erzeugt werden. Die Theorie dieser lamellaren Beugungserscheinungen, die schon von Aiey und Jochmann gegeben wurde, entwickelt der Verf. nochmals eingehender auf Grund der KiBCHHOFF’schen Formeln, und gelangt dabei auch zur Aufstellung der Bedingungen für die Achromati- sirung dieser lamellaren Beugungserscheinungen, die hier nicht im Einzelnen verfolgt werden können. Es ergab sich u. a. der Satz: „Da die lamellare Erscheinung im homogenen Lichte doppelseitig ist, so kann man für jede Lage der Lamelle ein achromatisches Streifensystem erhalten. Liegt die Lamelle auf der violetten Seite des Spectrums, so sind beim reellen Beugungsbilde die äusseren Streifen achromatisch; liegt sie auf der rothen Seite, so sind es die inneren; im virtuellen Beugungsbilde ist es gerade um gekehrt.“ Diese Erscheinungen gelten jedoch nur für den Fall, dass ein prismatisches Spectrum angewandt wird, da die Farbenvertheilung im Spectrum eine wesentliche Rolle spielt. Bei Anwendung des Beugungsspectrums konnten diese Interferenzstreifen nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden; dagegen traten in diesem Falle ausserordentlich scharfe und deutliche Interferenzstreifen auf, wenn das Glasplättchen auf der rothen Seite des Gesichtsfeldes lag; diese haben jedoch mit den besprochenen Streifensystemen nichts zu thun, sie stehen vielmehr in Beziehung zu der eigen- thümlichen Structur der Beugungswellen, auf die Rayleigh und Meslin hingewiesen haben. Glch.