822 35 a. Röntgenstrahlen. H. Morize. Sur la duree de l’emission des rayons de Röntgen. C. R. 127, 546—548, 1898. Eine photographische Platte ist auf der Axe eines schnell laufenden Elektromotors so befestigt, dass die Axe senkrecht zu ihrer Ebene steht. Vor der Platte befindet sich ein Metallschirm mit einem engen Spalte und vor diesem die Röntgenröhre, welche mit einem genügend kräftigen Inductorium verbunden ist, um bei einer einzigen Unterbrechung ein kräftiges Bild des Spaltes zu geben. Bei genügend schneller Umdrehungszahl des Motors, die durch ein Zählwerk gemessen wird, erhält man mittels dieser An ordnung bei jeder Unterbrechung mehrere — bis zu vier — neben einander liegende verbreiterte Spaltbilder; aus dem Abstande resp. der Breite der Bilder erhält man für die Dauer jeder Partial entladung 8,2.10 — 6 See., für die Zwischenräume 3,3.10 -5 See. Die Gesammtentladung dauert etwa 10“ 3 See. Kfm. J. J. Thomson. On the diffuse reflection of Röntgen rays. Proc. Camhr. Soc. 9 [8], 393—397, 1898. Nature 57, 407, 1898. Der Verfasser entwickelt im Anschluss an seine weiter oben referirte Theorie der Röntgenstrahlen eine Theorie für die Ent stehung der secundären Strahlen beim Auftreffen der X-Strahlen auf feste Körper. Nimmt man nämlich an, dass die Molecüle der festen Körper aus positiv und negativ geladenen Ionen zusammen gesetzt sind, so müssen die letzteren beim Auftreffen eines rapiden elektrischen Impulses ebenfalls in Bewegung gerathen und die Emission eines elektrischen Impulses veranlassen. Die aus dieser Theorie mathematisch abgeleitete Folgerung, dass die in tangen tialer Richtung emittirten Secundärstrahlen nur die halbe Intensität der senkrecht emittirten besitzen dürften, fand sich jedoch durch die Versuche nicht bestätigt; die Intensität war vielmehr nach allen Seiten gleichmässig. Der Verf. schildert deshalb noch die Grund züge einer etwas anderen Theorie, indem er annimmt, dass die Molecüle der. Körper durch die X-Strahlen dissociirt wurden (ist für Gase experimentell nachgewiesen. Der Ref.), und dass die plötzliche Trennung des positiven und negativen Bestandtheiles zu Schwingungen Veranlassung gebe. Auf ähnliche Weise sollen nach Ansicht des Verf. auch die sogenannten „Entladungsstrahlen“ (E. Wiedemann, ZS. f. Elektrochem. 2, 159, 1895; diese Ber. 51 [2], 523, 716, 1895) entstehen. Kfm.