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740 32. Elektrochemie. Indigotin bestrichene Zinkplatte faltenlos mit baumwollenem Gewebe umwickelt und dieses mit Garn festbindet. Stellt man ferner eine derartig zubereitete Zinkplatte in ein Gefäss mit Natronlauge (sechs fach normal), eine Platinplatte in ein zweites Gefäss mit Natron lauge, verbindet beide durch einen Heber und bringt sie in den Stromkreis eines Accumulators, so dass das Zink Anode, das Platin Kathode wird, so entwickelt sich bei einer Anodenstromdichte A r J) 100 = 0,31 Amp. an der Kathode lebhaft Wasserstoff. An der Anode findet keine Gasentwickelung statt, wohl aber fliesst schliess lich eine braune Lösung von Indigweissnatrium in Schlieren von der Baumwolle herab. Dabei zeigte sich, dass die Zinkplatte mehr Zink verloren hatte, als der angewandten Strommenge entspricht, so dass eine directe Umsetzung des Indigotins durch das Zink statt findet. In Bezug auf den Einfluss, welchen die Concentration der Alkalilauge bei diesen Vorgängen ausübt, fand der Verf., dass bei Anwendung von 0,1 normaler Natronlauge keine Indigweissbildung an der Anode stattfindet; dagegen entwickelt sich dann an ihr ein Gas (wahrscheinlich Sauerstoff). Bei Anwendung von normaler Natronlauge ist die Indigweissbildung stärker und schneller, als bei Anwendung von drei-, sechs- und zehnfach normaler. Letztere That- sache erklärt sich dadurch, dass in concentrirter Natronlauge die Differenz zwischen den specifischen Gewichten nicht gross genug ist, um ein schnelles Entfernen des Indigweissuatriums von der Anode zu bewirken, und dass es sich dann mit dem Alkali an der Stromleitung betheiligt, wobei es wieder theilweise zu Indigotin oxydirt wird. Elektrolysirt man eine Lösung von Indigweissnatrium (aus 3 g fein zerriebenem Indigotin, 3 g Zinkstaub und 4 ccm n-Natron- lauge unter Zusatz von 100 ccm Wasser durch 24 stündiges Stehen lassen hergestellt) in einem U - Rohre unter Anwendung einer Zink anode und einer Platinkathode, so überzieht sich die Anode mit Indigotin. Unterbricht man den Strom, so geht dieses durch die Einwirkung des Zinks wieder in Indigweissnatrium über, beim Stromschluss entsteht wieder Indigotin u. s. w. Für praktische Zwecke muss man daher, um eine solche Oxydation des Indigweiss- natriums zu verhindern, bei der kathodischen Küpe bleiben, da dann bei Anwendung eines Diaphragmas diese Zerstörung der Küpe verhindert werden kann. Zweckmässig ist es dann aber, an der Kathode nicht eine Ausscheidung von Wasserstoff, sondern eine solche von Zink zu bewirken, wozu Zinkoxydnatrium der geeignetste Elektrolyt ist.