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Guntz, 703 1,2 Volt an), mit denen man einen ganz schwachen Strom (von etwa 10 —5 Amp.) unterhalten kann, eine Bildung von Hypochlorit eintritt. Ebenso wurde mit Sicherheit die Entstehung von Chlorat unterhalb 2 Volt nachscewiesen. Die Stromausbeute war unter Um- ständen recht bedeutend; sie betrug z. B., als die Spannung der Anode (eines blanken Platinbleches) gegenüber einer Normalwasser stoffelektrode 1,15 bis 1,36 Volt war (Stromstärke 12.10 -6 Amp.), bei einem Versuche 97 Proc. Oberhalb 1,4 Volt sinkt die Ausbeute rapid und steigt dann von 1,6 Volt an wieder; sie beträgt jedoch auch bei 1,97 bis 2,05 Volt nur 2,76 Proc. der Stromarbeit. Der Verf. erklärt die Entstehung von Hypochlorit bei den niedrigen Spannungen durch die Thätigkeit der Sauerstoffionen, welche nach der Gleichung CI -j- O(-|—(-) = CIO bei Zuführung zweier posi tiver Ladungen auf die Chlorionen wirken. Sobald auch die Hydroxyl- ionen sich an dem Vorgänge betheiligen, wird dann dieser Process wegen der geringen Concentration der Sauerstoffionen nur noch einen geringen Betrag der Stromarbeit ausmachen. Das Sinken der Stromausbeute oberhalb 1,4 Volt ist vielmehr so zu erklären, dass Sauerstoff- und Ilypochloritionen auf einander nach der Gleichung: CIO O (H—|-) = CIO + O 2 auf einander wirken; denn wird eine Hypochloritlösung bei einer Spannung von 1,43 Volt elektro- lysirt, wobei der nur Chlornatrium und Natriumhydroxyd enthaltende Kathodenraum nur durch einen engen Heber mit dem Anoden raume verbunden ist, so tritt eine Abnahme der Concentration des Hypochlorits ein. Die Versuche mit Spannungen oberhalb 2 Volt wurden theils mit ruhendem, theils mit langsam fliessendem Elektrolyten ausgeführt. Im letzteren Falle sind die Ausbeuten an Hypochlorit wesentlich grösser als im ersteren, was wiederum darauf schliessen lässt, dass das Chlorat aus dem Hypochlorit und nicht durch directe Vereinigung von Chlor- und Hydroxylionen entsteht. Damit steht auch die Thatsache im Einklang, dass bei wiederholter Elektrolyse ein und derselben Lösung die Chloratausbeute beständig wächst. In dem Intervall 2,1 bis 2,5 Volt nimmt ferner mit steigender Spannung und Stromdichte die Gesammtausbeute an Chlorat und Hypochlorit zu, ebenso das Verhältniss von Chlorat zu Hypochlorit. Die absoluten Ausbeuten an Hypochlorit nehmen anfangs (2,1 bis 2,3 Volt) zu, später ab. Bgr. Guntz. Darstellung des metallischen Lithiums. ZS. f. angew. Chem. 1898, 158—159. [ZS. f. Elektrochem. 5, 297, 1898 f.