WOHLWILL. 701 wenig heissem Wasser gelöst. In dem Rückstände, welcher 10 kg wog, konnte kein Perchlorat nachgewiesen werden. Zur Beant wortung der zweiten Frage wurden Lösungen von Kalium- und Natriumchlorat unter Anwendung von Platinelektroden in dem WEHBLiN’schen Apparat bei wechselnder Stromdichte, aber bei constanter Temperatur und constanter Concentration elektrolysirt. Dabei wurden folgende Resultate erhalten: 1) Neutrale 20procentige Natriumchloratlösung wird bei jeder Stromdichte unter den sonstigen gegebenen Umständen (niedrige Temperatur) oxydirt. 2) Die Oxydation nimmt mit steigender Stromdichte zu und ist am günstigsten, wenn diese 4 bis 8 Amp. und mehr pro Quadratdecimeter beträgt. 3) Liegt die Stromdichte an der Kathode unter 2 Amp., so tritt eine geringe Reductions- wirkung ein, welche mit der Oxydation an der Anode gleichzeitig verläuft. 4) Wird der Elektrolyt nicht künstlich durchrührt, so bilden sich an der Anode saure Schichten, welche den Oxydations vorgang beeinflussen. Ihre Bildungszeit, sowie ihre Concentration wird durch die Stromdichte bedingt. Natrium- und Kaliumchloratlösungen verhalten sich gleich, wenn sie in äquivalenten Mengen in der Lösung enthalten sind. Bei der Siedetemperatur überwiegt in einer 50 procentigen Natriumchlorat lösung eigenthümlicher Weise die Reductionswirkung. Bgr. H. Wohlwill. Ueber die Elektrolyse der Alkalichloride. ZS. f. Elektrochem. 5, 52—76, 1898 f. Zur Entscheidung der Frage, in welcher Weise aus den in den Lösungen von Alkalichloriden primär vorhandenen Anionen CI, OII und O die Entstehung der Hypochlorite und Chlorate stattfindet, hat der Verf. in ähnlicher Weise wie Glaser (dieser Band der Ber.) die Zersetzungsspannung der einzelnen Ionen zunächst in Ge mischen von Natriumchlorid und -hydroxyd bestimmt. Die Lösungen befanden sich in einem U-Rohr, dessen engerer Schenkel die aus einer Platinspitze bestehende Anode, dessen weiterer die Kathode, ein platinirtes, mit Wasserstoff gesättigtes Platinblech enthielt. Theoretisch berechnet sich die Spannung des entweichenden Chlors gegenüber einer mit Wasserstoff beladenen Elektrode für ein Ge misch von n. Natriumcblorid und 1 / 1 n. Natriumhydroxyd zu 2,] 3 Volt; für 0,1 n. Natriumhydroxyd zu 2,07; für 0,01 n. Natrium hydroxyd zu 2,01 Volt; für 0,001 n. Natriumhydroxyd zu 1,96 Volt. Nun weisen die Zersetzungscurven (Stromstärke als Function der