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ganz beständig. Bei Siedehitze greift schon eine llprocentige Salz säure das Platin ebenso stark an, wie eine 36procentige in der Kälte, 8procentige Säure lässt dagegen auch in der Siedehitze das Platin unverändert. Bei Anwendung von Kochsalzlösung wird Platin weder in der Kälte noch bei Siedetemperatur angegriffen. — Der Verf. erwähnt ferner, dass bei seinen Versuchen die aus Platin bestehenden Kathoden, wenn Kalilauge oder Salzsäure als Elektrolyt verwendet wurde, sich bei höheren Stromdichten (5 bis 10 Amp. pro Quadratcentimeter) mit einem feinen Staub von Platin be deckten, der dadurch entsteht, dass das Metall unter der Wirkung des Stromes zerrissen wird. Diese Erscheinung ist nicht auf das Platin beschränkt, sondern wurde auch beim Blei beobachtet. Blei drähte von 1,2 bis 1,4 mm Durchmesser, welche mit einer Ober fläche von etwa 1,6 qcm als Kathoden in warmer concentrirter Schwefelsäure gegenüber einem als Anode dienenden cylindrischen Bleimantel benutzt wurden, konnten auf diese Weise in 5 bis 10 Min. durch einen Strom von 10 bis 20 Amp. oberflächlich in Bleischwamm verwandelt werden. Ein solcher Draht gab dann in kalter Accumula- torensäure mit einer formirten Bleisuperoxydplatte während 1 l / 2 Min. einen Strom von 0,01 Amp. bei 2,08 bis 2,01 Volt; dann sank die Spannung schnell auf 1,4 bis 1,5 Volt, blieb etwa J / 4 Min. auf diesem Werthe, sank dann auf 0,3 Volt und endlich langsam auf Null. Die Capacität des 0,4 bis 0,5 g schweren Bleidrahtes betrug mithin etwa ’/ 2 Amp.-Stunde pro 1kg Blei. Grössere blank geschabte Bleibleche von 10 qcm zweiseitiger Oberfläche formirten sich auf diese Weise leicht mit 180 Amp. Dabei ist die Säure kalt anzu wenden, weil heisse Säure bald bis zum Sieden erhitzt wird. So bald dies eintritt, wird der Strom bei der angewandten Spannung von 20 Volt sehr schwach, die Kathode umgiebt sich mit einer Gashülle, und der Stromübergang erfolgt unter Leuchten und starker Erhitzung der Kathode. Eine Aufweichung ist dann nicht mehr möglich, weil bei etwas erhöhter Spannung das Blei schmilzt und die Platintheilchen an einander Schweissen. Bgn'- Pabsons. Die elektrolytische Darstellung von Aetznatron und Chlor nach LE SüEUR. Vortrag, gehalten im August 1898 vor der Amerik. Chem. Ges. in Boston. Journ. Amer. Chem. Soc. 20, 11, 868. [ZS. f. Elektrochem. 5, 291—295, 1898 f. Das Verfahren, dessen grundlegende Versuche bereits 1887/88 angestellt wurden, wird seit dem Jahre 1893 in Rumford Falls, Me, technisch ausgeführt. Als Zersetzungszelle dient eine rechteckige