Hydroxyl- und nicht die Chlorionen entladen werden, die Sauerstoff abscheidung also stark wächst. Die oben angegebene secundäre Reaction findet nur in untergeordnetem Maasse statt und wird durch die entgegengesetzte secundäre Reaction Cl 2 -j- 2 Na OH —CIO Na 4- CI Na H 2 O ersetzt. Bei den Versuchen von Oettel, welcher mit alkalischen Lösungen arbeitete, muss man deshalb annehmen, dass mehr Hydroxylionen als Chlorionen entladen wurden (dasVer- hältniss der ersteren zu den letzteren schwankte von 1:1 bis zu > 5:1); die Säuren des Chlors (unterchlorige und Chlorsäure) entstehen in diesem Falle mithin durch primäre lonenaddition. Die Grösse des Verhältnisses der gleichzeitig entladenen Chlor- und Hydroxylionen (CI : OH) wird durch Vermehrung der Alkalinität und Erniedri gung der Stromdichte verkleinert, indem die Zahl der auf ein Chlor- ion entladenen Hydroxylionen unter diesen Umständen wächst. Er höhung der Temperatur wirkt anscheinend in gleicher Weise; in- dess rührt dies wohl daher, dass in höherer Temperatur die Ver einigung der Chlor- und Hydroxylionen erschwert ist. Ein grösserer Theil der letzteren zerfällt deshalb unter Freiwerden von Sauerstoff, es entsteht mehr Hypochlorit und weniger Chlorat. Auch bei der Elektrolyse der Salzsäure sinkt mit der Temperaturerhöhung die Ausbeute an Chlorsäure. Dies kann nicht durch eine Zerstörung der Chlorsäure in Folge der Einwirkung der Salzsäure erklärt werden (5 II CI 4~ IIC1O 3 = 3 ILO 4" 3C1 2 ), weil der Versuch ergiebt, dass beide Verbindungen in verdünnten Lösungen bei Siedehitze neben einander bestehen. Eine Reduction der Chlorsäure an der Kathode findet zwar statt; der Verf. führt aber aus, dass man durch Messung der Concentration der Chlorsäure sowie der jenigen der Salzsäure zu Beginn und am Ende des Versuches, ferner der Strommenge und des entwickelten Sauerstoffs den Nachweis führen kann, dass von Anfang an bei höherer Temperatur nur eine geringe Chlorsäuremenge vorhanden ist. Endlich wird auch durch Anwendung einer platinirten an Stelle einer blanken Platinelek trode die Ausbeute an Sauerstoffsäuren des Chlors herabgedrückt, so dass die Menge derselben am grössten ist, wenn mit blanker Elektrode in der Kälte, am kleinsten, wenn mit platinirter Elektrode heiss elektrolysirt wird. Die Entstehung von Ueberchlorsäure bei der Elektrolyse von siedend heisser Salzsäure konnte nicht nachgewiesen werden. Hinsichtlich ihrer Entstehung in der Kälte neigt der Verf. der Ansicht zu, dass sie sich durch Vereinigung eines Chlorations mit einem Hydroxylion bildet, so dass dann Chlorsäure und unter chlorige Säure die einzigen unmittelbaren Producte der Addition