Volltext Seite (XML)
688 32. Elektrochemie. Gehalte an wirksamem Chlor. Bei der Elektrolyse neutraler Chlor calciumlösungen entstehen namhafte Mengen von Calciumperchlorat. Weitere Versuche hatten den Zweck, die Bedingungen für die zur Chloratbildung günstigste Stromdichte und Concentration der Lösung zu ermitteln. Die Stromausbeute sinkt, wenn bei ge wöhnlicher Temperatur gearbeitet wird, sowohl mit der Concen tration des Elektrolyten, als auch mit der Stromdichte, weil in verdünnten Lösungen und bei geringer Stromdichte die Reductions- wirkung sehr bedeutende Beträge erreicht. Die Lösung soll des halb mindestens 10 Proc. Chlorcalcium enthalten, wenn möglich jedoch erheblich mehr; die Stromdichte an der Anode sei etwa 10 Amp. pro qdm, an der Kathode mindestens doppelt so gross. Da ferner in Folge der Entstehung von Calciumhydroxyd an der Kathode ein beträchtlicher Uebergangswiderstand auftritt, so ist bei gewöhnlicher Temperatur die Spannung und mithin auch der Energieverbrauch bei Chlorcalciumlösungen erheblich grösser als bei Chlorkaliumlösungen. Dieser Energieverlust kann vermieden werden, wenn man den Elektrolyten auf 50° erwärmt, wobei aller dings die Stromausbeute an Calciumchlorat gegenüber der bei 0° erzielten ein wenig sinkt. Bgr. Felix Oettel. Zur Elektrolyse von Chlorcalciumlösungen. ZS. f. Elektrochem. 5, 1—5, 1898f. Im Anschluss an die Untersuchungen von Fobrster und Bischoff, über die vorstehend berichtet wurde, theilt der Verf eme Anzahl von Beobachtungen über den gleichen Gegenstand mit, die er bereits im Jahre 1894 gemacht hat und die in der Haupt sache mit denen der genannten Forscher übereinstimmen. Auch er sieht die Ursache für die geringen Reductionsverluste an der Kathode in dem Auftreten einer Kalkmembran, deren Dicke indess zu der Erscheinung in keiner Beziehung zu stehen scheint, da dünne Membranen bisweilen vorzügliche, dickere dagegen unbefriedigende Resultate geben. Die Stromausbeute bei Zimmertemperatur war bei Lösungen mit 130 bis 150g Chlorcalcium im Liter, die mit etwas gelöschtem Kalk digerirt waren, um Magnesia auszufällen, kleiner, als bei Foerster und Bischoff, nämlich nur 70 Proc. Meist wurde jedoch bei 70° bis 95° gearbeitet, wobei ebenfalls das Entweichen von freier unterchloriger Säure constatirt wurde. Eine zur Gewinnung von Chlorat dienende Versuchsreihe wird angeführt. Die Temperatur betrug 75°, die Anode bestand aus Platin-, die Kathode aus Scbwarzblech. Die Stromdichte an jeder Elektrode