Im Gegensätze zu den verdünnten Lösungen scheint sich bei den concentrirten die Ueberführungszahl mit steigender Tempe ratur in einigen Fällen von 0,5 zu entfernen, was Lussana bereits aus einigen Versuchen mit Kalium- und Natriumchlorid folgern zu müssen glaubte. Bgr. G. Kümmell. Die Ueberführungszahlen von Zink- und Cadmium salzen in sehr verdünnten Lösungen. Wied. Ann. 64, 655 — 679, 1898f. Der Verf. untersuchte zunächst den Grund für die Entstehung von Zink- und Cadmiumhydroxyd, die leicht an der Kathode ein tritt, wenn die der Elektrolyse unterworfene Lösung einigermaassen verdünnt ist. Er findet, dass sie nicht in einer primären Wasser zersetzung zu suchen ist, sondern von der Mitwirkung des im destillirten Wasser gelösten Gases herrührt. Bei Anwendung ganz frisch bereiteten destillirten Wassers kann noch eine 0,01 normale Lösung ohne Hydroxydbildung elektrolysirt werden. Bei weiterer Verdünnung spielen auch die in der Kathode gelösten Gase eine Rolle, da bei Anwendung von Metallen, welche Gase occludiren (Platin, Nickel), die Hydroxydbildung leichter erfolgt, als z. B. bei Anwendung von Zink, Cadmium oder Kupfer. Sättigen der Kathode mit Wasserstoff schiebt ebenfalls die Hydroxydbildung hinaus. Im Anschluss an dieses Versuchsergebniss überzeugte sich der Verf., dass auch bei den verdünnten Lösungen die Elektrolyse nach dem FARADAv’schen Gesetze stattfindet und dass Nebenproducte nicht entstehen. Die Resultate, welche der Verfasser bei der Bestimmung der Ueberführungszahlen erhielt, fasst er in folgenden Sätzen zusammen. Der Grenzwerth der Ueberführungszahlen von Zink- und Cadmium salz lässt sich in den Haloidverbindungen schon bei einer Ver dünnung von 0,01—0,002 normal finden, und die erhaltenen Werthe zeigen gute Uebereinstimmung mit dem Kohle Auscn’schen Gesetze; die Sulfate dagegen enthalten in dieser Verdünnung noch lonen- complexe, wie SO 4 ZnSO 4 , geben also diesen Grenzwerth nicht; derselbe würde sich erst bei höherer Verdünnung finden lassen. Aus seinen für die Haloidsalze ermittelten Werthen berechnet der Verf. mit Hülfe der Zahlen von Webshofen und Kohlrausch die scheinbaren Wanderungsgeschwindigkeiten U und V für das Kation und das Anion; c bedeutet die Anzahl der im Liter enthaltenen Aequivalente.