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32. Elektrochemie. 654 lieh den Bleiglanz, der in Plattenform geschliffen war. Versuche, die specifische Leitfähigkeit des Minerals zu ermitteln, verliefen ergebnisslos, weil dieselbe, wie schon Bbaun gefunden hat, mit der Richtung, Dauer und Stärke des Stromes veränderlich ist. Die Leitfähigkeit wächst mit steigender Temperatur, wie bei den Elektrolyten; indess konnte eine elektrolytische Leitung des Mine rals nicht nachgewiesen werden. Bei Anwendung einer Bleisulfid platte als Kathode (gegenüber Platin als Anode) in Natronlauge wies der Verf. nach, dass die Menge Schwefel, welche beim Durch gänge einer bestimmten Elektricitätsmenge durch den Elektrolyten in Lösung geht (und ebenso die gleichzeitig zurückbleibende Blei menge), den nach dem FAKADAv’schen Gesetze berechneten Mengen entspricht. Zum Messen der Elektricitätsmenge diente ein Kupfer voltameter nach Oettel. Die zu den elektrometrischen Messungen dienenden Schwefel metallelektroden konnten in brauchbarer Form nur in der Weise erhalten werden, dass gleich grosse und dicke Metallstäbchen (Blei, Silber oder Wismuth) als Anoden einem Platinblech gegen über in einer normalen Lösung von Natriumsulfid der Wirkung eines Stromes von 0,1 bis 0,15 Amp. zwei Minuten lang ausgesetzt wurden. Die so hergestellten Schwefelbleielektroden zeigten in einer w-Lösung von Natriumhydrosulfid ein um 0,02 Vol. höheres Potential als Elektroden aus Bleiglanz, so dass in einer aus den beiden Elektroden zusammengesetzten Kette der Strom im Elek trolyt vom künstlichen zum natürlichen Schwefelblei geht, d. h. es entsteht, da die Schwefelionen umgekehrt wandern, künstliches Schwefelblei aus dem natürlichen. Ersteres ist demnach die stabilere Form, während man von vornherein das Umgekehrte ver- muthen sollte. — Aus den Schwefelmetallelektroden wurde eine Concentrationskette hergestellt, z. B. PbS | concentrirte Lösung von Na 2 S | verdünnte Lösung von Na 2 S | PbS, und die Potential- differenz zwischen Metall und Flüssigkeit nach der Poggendobff’- schen Compensationsmethode in der von Ostwald angegebenen Form dadurch gemessen, dass die Potentialsprünge der Schwefel metallelektroden in den beiden verschieden concentrirten Lösungen einzeln gegenüber derselben Normalelektrode ermittelt wurden. Die Differenz dn der beiden so erhaltenen Werthe ist die elektro motorische Kraft der Concentrationskette (wobei die Potential differenzen zwischen den verschieden concentrirten Lösungen sowie zwischen den Elektroden vernachlässigt werden). Die Lösung von Natriumsulfid war mit etwas Bleiacetat versetzt, also mit Schwefel-