ab, schnell dagegen in dem Elektrolyten, besonders bei kleinem äusseren Widerstande. Es scheint demnach, als ob der active Zu stand des Chroms der ursprüngliche ist. — Auch die Combination Cr | KOH, Na NO.,, AgNO 3 | Ag giebt in der Siedehitze eine nicht unbeträchtliche elektromotorische Kraft, obwohl Chrom für sich von den kochenden Alkalilaugen nicht verändert wird. Auch hier dauert der active Zustand noch einige Zeit nach der Berührung fort. — Verbindungen des dreiwerthigen Chroms erhält man, wenn man das Metall als Anode in der absolut alkoholischen Lösung eines Chlorids, z. B. von Zinkchlorid, bei gewöhnlicher Temperatur benutzt. Die Lösung leitet schlecht und muss deshalb während des Stromdurch ganges gekühlt werden. Das Chrom kann demnach als Anode je nach der Temperatur und dem Lösungsmittel bei demselben Elektrolyten seine sämmt- lichen drei Verbindungsstufen bilden; seine Oberfläche befindet sich dabei in verschiedenen Zuständen, welche nach der Trennung vom Elektrolyten einige Zeit andauern. Indess ist es unwahrscheinlich, dass der bei gewöhnlicher Temperatur am meisten stabile inactive Zustand ähnlich wie der passive Zustand des Eisens durch eine dünne Oxydschicht hervorgerufen wird. Denn durch die Entstehung der Chromsäure wird stets eine neue Metalloberfläche geschaffen; ferner ist Chrom, welches als Kathode mit reichlich entwickeltem Wasserstoff in Berührung war, nach der Stromumkehr gleichwohl inactiv, und endlich wird in Lösungen von Jodiden freies Jod an dem als Anode dienenden Chrom abgeschieden. Metallisches Chrom zeigt also in den drei Zuständen so verschiedene Eigenschaften, wie sie sonst nur bei verschiedenen Metallen beobachtet werden. Im inactiven Zustande ist es ein edles Metall und steht in der Spannungs reihe hinter dem Platin; in dem Zustande dagegen, in welchem es die niedrigste Verbindungsstufe bilden kann, kommt es unmittelbar hinter dem Zink und verdrängt die hinter ihm stehenden Metalle aus ihren Salzlösungen. In dem Zustande endlich, in welchem es die mittlere Verbindungsstufe giebt, liegen seine Eigenschaften zwischen den angegebenen. Inactives Chrom vereinigt sich nicht mit freiem Jod, selbst wenn dieses im Status nascendi vorhanden ist; im activen Zustande wirkt es dagegen auf Jodwasserstoff unter Wasserstoff entwickelung ein. Bijr. Carl Knüpffer. Chemisches Gleichgewicht und elektromotorische Kraft. ZS. f. phys. Chem. 26, 255—284, 1898f. Der Verf. stellte sich die Aufgabe, eine chemische Reaction