458 27. Elektrostatik. war an der Kuppe durchbohrt und trug eine aufgelöthete Messing hülse, in welche ein durch Glas und Siegellack gut isolirter, starker Messingdraht so eingekittet wurde, dass er nahezu bis zum Mittel punkte der Kugel reichte. Derselbe war an seinem unteren Ende aufgeschlitzt; in dem Spalte konnte leicht der dünne Draht fest geklemmt werden, an welchem der jeweilig untersuchte kleine Leiter (Spitze oder Kugel) befestigt war. In eine zweite Oeffnung der oberen Halbkugel wurde ferner eine Glasröhre eingesiegelt, welche zu dem verticalen Scalenrohre führte (als Index diente eine Seifenlamelle). Endlich waren an den Halbkugeln Ansätze mit Hähnen aufgelöthet, durch welche die Kugel mit verschiedenen Gasen gefüllt werden konnte. Als elektromotorische Kraft, die mit der Spitze oder der Kugel in Verbindung gebracht wurde, diente der positive oder negative Pol einer HoLTz’schen Influenzmaschine. Der andere Pol und die Messingkugel waren zur Erde abgeleitet. Das Potential, zu welchem die Spitze oder Kugel elektrisirt wurde, konnte mittels einer parallel geschalteten Funkenstrecke gemessen werden. Die erhaltenen Resultate giebt der Verf. in folgenden Sätzen wieder: 1. Gase ändern ihr Volumen, wenn man sie der Einwirkung starker elektrischer Kräfte aussetzt. 2. Diese Volumenänderung lässt sich durch eine Erwärmung des Gases nicht erklären. Sie ist entweder eine Contraction oder eine Ausdehnung des Gases. Erstere erklärt sich durch Polarisation, letztere durch Elektrisirung. 3. Wird das Gas elektrisirt, so vergrössert sich sein Volumen, oder, falls letzteres constant gehalten wird, der Druck, unter welchem es steht. Unterbricht man die Elektrisirung, so geht dieser Effect in Folge der raschen Diffusion des elektrisirten Gases in das übrige unelektrische schnell und vollständig zurück. Seine Grösse ist vom Vorzeichen der zugeführten Elektricität abhängig. 4. Bei den Entladungen einer Influenzmaschine oder eines Ruhmkorff durch Luft findet eine plötzliche Drucksteigerung statt, die augenblicklich wieder verschwindet, wenn die Entladungen aufhören. Dieselbe hat ihren Grund in der Dilatation der elek trisirten Luft, beziehungsweise des elektrisch geladenen Metalldampfes. Scheel.