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258 20. Ausdehnung und Thermometrie. bereits von einem im 3. Jahrh. v. Chr. in Byzanz geborenen Mechaniker Philon , der seine Erfahrungen in einem griechisch geschriebenen „Handbuch der Mechanik“ niederlegte, von dem nur ein kleiner Theil in lateinischer Uebersetzung vorhanden ist; in diesem ist das Thermoskop bereits vollständig beschrieben. Aus Philon’s Schrift scheint auch Heron von Alexandria geschöpft zu haben. Die Form des modernen Thermometers zeigte anscheinend zuerst das von dem römischen Ingenieur Telioux im Jahre 1611 construirte Intrument. Glch. D. Berthelot. Sur la inesure des hautes temperatures par la methode interferentielle. C. R. 126, 410—412, 1898-f-- S&inces soc. frang. de phys., Nr. 110, 1898 f. Im Jahre 1895 (vergl. diese Ber. 51 [2], 280—281, 1895) hatte derVerf. eine Methode zur Messung hoher Temperaturen beschrieben, welche auf dem Satze beruht: Wenn man die Dichte eines Gases sowohl durch Erhöhung der Temperatur als auch durch Verringerung des Druckes um denselben Bruchtheil vermindert, so bleibt der Brechungsexponent des Gases in beiden Fällen der gleiche. Der beschriebene Apparat hat im Wesentlichen folgende Einrichtung: Zwischen den beiden Platten eines jAMiN’schen Interferentialrefractors sind zwei Röhren von bekannter Länge eingeschaltet, von denen die eine, aus Porcellan oder feuerfestem Thon bestehend, der zu bestimmenden hohen Temperatur ausgesetzt werden soll, während die andere auf constanter Temperatur gehalten wird und evacuirt werden kann. Beim Erwärmen der einen Röhre wird das System der Interferenzstreifen eine gewisse Verschiebung erleiden, die man dadurch compensiren kann, dass man die Luft in der anderen Röhre zum Theil auspumpt. Durch Messung des Druckes erhält man damit auch gleichzeitig die in beiden Röhren vorhandene Dichte des Gases und kann hieraus wieder die Temperatur be rechnen. Die Methode ist also nicht eine indirecte, wie die Messung hoher Temperaturen durch ein Thermoelement oder einen Wider stand, die ihrerseits wieder an ein Luftthermometer angeschlossen werden müssen, und vermeidet auch die der luftthermometrischen Methode noch anhaftenden Fehlerquellen, wie die Berücksichtigung der Gefässausdehnung, des schädlichen Raumes, der Gascondensation an den Wänden etc. Dagegen hat man bei der neuen Methode hauptsächlich zweierlei zu berücksichtigen: Die Temperatur im Inneren des Rohres muss constant und der Wärmeabfall an den