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240 20. Ausdehnung und Thermometrie. 20. Ausdehnung und Thermometrie. A. E. Tütton. A composed interference dilatometer. Proc. Boy. Soc. 63, 208—211, 1898f. Phil. Trans. A. 191, 313—364, 1898. Der beschriebene Apparat ist eine Zusammensetzung der beiden von Benoit und von Abbe ausgeführten Modelle des FizEAu’schen Dilatometers. Die wesentlichste Neuerung besteht darin, dass der Verf. die Ausdehnung der Schrauben des Platin-Iridium-Tischchens zu compensiren sucht durch diejenige einer Aluminiumplatte, welche auf der Platte des Tischchens zwischen den hervorragenden Schrauben- theilen ruht. Da die Ausdehnung des Aluminiums ungefähr 2,6 mal so gross ist, als diejenige des Platin-Iridiums, so ist klar, dass der Abstand der beiden reflectirenden Flächen, nämlich der Unterseite der Deckplatte und der Oberseite der Aluminiumplatte, auch bei der Erwärmung nahezu ungeändert bleibt, wenn die Dicke der Aluminiumplatte den 2,6. Theil der Schraubenlänge beträgt. Bringt man nun irgend einen anderen, mit planparallelen Flächen ver sehenen Körper, dessen Ausdehnungscoefficient zu bestimmen ist, auf die Aluminiumplatte, so rührt die bei der Erwärmung auf tretende Verschiebung der Streifen im Wesentlichen nur von diesem Körper her, während bei der gewöhnlichen Anordnung (ohne die Aluminiumscheibe) die Differenz zwischen der Ausdehnung des Körpers und der Schrauben in die Erscheinung tritt. Für gewöhnliche Untersuchungen von mässiger Genauigkeit mag diese Neuerung einen gewissen Vortheil bieten, für genauere Messungen — und solche scheint doch der Verf. zu beabsichtigen —, bedeutet sie nach Ansicht des Bef. eine directe Verschlechterung des seitherigen Verfahrens. Es ist nämlich unmöglich, eine voll ständige Compensation für ein grösseres Temperaturintervall zu erzielen, wie schon aus den beiden für die Ausdehnung von Platin iridium und von Aluminium vom Verf. selbst angegebenen Werthen hervorgeht, denn beim Aluminium ist das zweite Glied des Aus- dehnungscoefficienten im Verhältniss zum ersten Gliede wesentlich grösser, als beim Platin-Iridium. Der Fehler, der durch Vernach lässigung dieses Umstandes begangen würde, beträgt im Intervall 0°:100° schon ca. 2 Proc., eine Grösse, welche die sonstigen Fehler quellen des Apparates wesentlich übersteigt. Die Ansicht des Verf., dass der Apparat nunmehr mindestens doppelt so viel leiste, als die bisherige Construction, da man es nicht mehr mit relativen, sondern