212 19 b. Zweiter Hauptsatz. Anwendung beider Hauptsätze. blieb alsdann gelöst, wenn nur die Temperatur in jedem Punkte des Röhrchens gleichförmig war. Erwärmte man indessen das Röhrchen langsam weiter, so sah man bei einer Temperatur von ca. 356°, dass ein Theil des Röhr chens sich mit feinen kleinen Kry Ställchen füllte. Die Kryställchen setzen sich dabei nicht auf dem Boden ab, sondern schweben im Raume, in welchem sie ausgeschieden sind. Kühlt man das Röhrchen wieder langsam, so verschwinden allmählich diese Krystalle wieder, bis das Röhrchen ganz durch sichtig wird. Scheel. J. P. Kühnen. De l’influence de la pesanteur sur les phenomenes critiques des substances simples et des melanges. Arch. Neerl. (2) 1, 342—353, 1898 f. Aus theoretischen Ueberlegungen leitet der Verf. diejenigen Thatsachen ab, die man beobachtet, wenn man eine Substanz bei constantem Volumen erwärmt. Ist das Volumen kleiner als ein bestimmtes Volumen iq, so vermehrt sich die Flüssigkeit stetig, und bei einer Temperatur, die mehr oder weniger noch von der kritischen entfernt liegt, erfüllt sie die ganze Röhre. Ist das Volumen grösser als ein bestimmtes r 2 , so wird sich die Flüssig keit während der Operation vermindern und völlig verschwinden. Zwischen ?q und v 2 kann das Niveau der Flüssigkeit sich heben oder senken, aber es wird schliesslich bei einer vom Volumen un abhängigen Temperatur verschwinden; diese Temperatur ist dann die kritische. Die „Meniscusmethode“ ist somit zur Bestimmung der kritischen Temperaturen völlig gerechtfertigt. Um den Einfluss der Schwere auf die kritischen Erscheinungen von Mischungen zweier Substanzen zu studiren, geht der Verf. von der van der WAALs’schen 1/^-Fläche aus und nimmt an, dass nur eine Falte, die Flüssigkeits-Dampffalte, existirt. Uebergehen wir die theoretischen Erörterungen, aus denen sich ein kurzer Auszug nicht wiedergeben lässt, so folgt: comprimirt man eine Mischung bei constanter Temperatur, so tritt unterhalb einer bestimmten Tem peratur - normale Condensation ein; dann kommt eine Reihe von Temperaturen, bei welchen die Flüssigkeit während der Compression verschwindet, noch bevor die ganze Mischung verflüssigt ist; man gelangt dann in eine Region, wo der Meniscus vor dem Ver schwinden sich mehr oder weniger senkt, und endlich verwandelt in einer letzten Gegend die Flüssigkeit sich vollkommen in Dampf.