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168 18. Optische Apparate. die Berechnung eines solchen Objectivs hergeleitet hat, berechnet er die drei Radien, die Linsendicken und das erforderliche Disper- sionsverhältniss für etwa 42 Glascombinationen; die angenommenen Brechungsindices Wj der ersten und n 2 der zweiten Linse liegen zwischen denWerthen 1,50 und 1,66. Durch Interpolation zwischen diesen Combinationen gelangt Verf. zu Tabellen, welche Radien, Linsendicken und Dispersionsverhältniss für jede Combination von zwei Gläsern angeben. Diese Tabellen gewähren einen über raschenden Einblick in die Correction von Objectiven. Es zeigt sich, dass unter den älteren Gläsern keine Combination zu bilden ist, welche das erforderliche Dispersionsverhältniss besitzt, dass es mit diesen Gläsern also unmöglich war, verkittete Fernrohrobjec- tive zu construiren, welche obigen vier Bedingungen streng ge nügten. Bei Anwendung der neuen Gläser des ScHOTT’schen Glas werkes in Jena giebt es zwei Wege, solche Objective herzustellen, erstens, indem man einBorosilicat-Crown von niedrigem Brechungs index (1,50 bis 1,51) mit einem Bleisilicat - Flint von relativ hohem Brechungsquotienten (1,64 bis 1,65) verbindet, zweitens, indem man ein Baryumsilicat-Crown von hohem Brechungsquotienten (1,57 bis 1,58) mit Flintgläsern combinirt, deren Brechungsindex nur wenig höher ist. Mts. II. Harting. Heber algebraische und numerische Berechnung der Mikroskopobjective geringer Apertur. Wien. Ber. 107 [2 a], 624 —656, 1898 f. II. Harting. Formeln zur Berechnung der Mikroskopobjective geringer Apertur. ZS. f. Instrk. 18, 331—335, 1898 f. Um die Radien eines zweilinsigen, verkitteten Mikroskopobjec- tivs zu erhalten, setzt der Verf. zunächst die Dicken der Linsen gleich 0 und nimmt 1) einen bestimmten Object- und Bildabstand an, setzt ferner die Ausdrücke, welche das erste Glied 2) der chro. niatischen, 3) der sphärischen Aberration darstellen, gleich 0 und erhält so drei Gleichungen, deren Unbekannte die drei optischen Invarianten Qi, Q 2 , der drei brechenden Flächen 1, 2, 3 sind. Durch Elimination von Qi und Q 2 erhält Verf. für Q 3 eine Glei chung dritten bezw. zweiten Grades bei Immersions- bezw. Trocken systemen. Aus den Invarianten können leicht die Radien berechnet werden. Indem Harting nun nach einander für die zweite Linse verschiedene Gläser wählt, erhält er schliesslich ein Objectiv, welches auch noch einer vierten Bedingung genügt, nämlich die Sinusbedingung annähernd erfüllt.