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Geschwindigkeit fortbewegen müssen. Es liegt deshalb nahe, die Elektrostenolyse ähnlich wie eine chemische Dissociation aufzufassen, wobei die Producte sich mit Vorliebe an rauhen Flächen abscheiden würden. Der Verf. führt jedoch aus, dass diese Annahme unzulässig ist, weil, die Richtigkeit derselben vorausgesetzt, die Stenolyse bei gleicher Stromdichte von der Weite des Spaltes unabhängig sein müsste, was thatsächlich nicht der Fall ist (vergl. die nach dieser Richtung ausgeführten Versuche). Eine elektrolytische Leitung durch die Substanz der Scheidewand findet nicht statt, weil die Erscheinung der Stenolyse äusser bei Scheidewänden aus Silicaten auch in Wänden aus Papier, Collodium, Quarz etc. eintritt. Ueber den Ort, an welchem die Stenolyse beginnt, konnten sichere Resul tate nicht erhalten werden; der Verf. schliesst aus seinen Versuchen, dass nicht gerade die Stelle, wo die Strombahn sich erweitert oder verengt, für den Beginn der Stenolyse entscheidet, und dass man mithin nicht durch eine rasche Querschnittsänderung bewirken kann, dass die Stenolyse an einem bestimmten Punkte beginnt. Auch schwankt die Breite der Spalten, in denen Stenolyse eintreten kann, innerhalb sehr weiter Grenzen (0,0 4 14 *l>is 0,06 mm). — Weitere Versuche machten den Einfluss der Doppelschichten an der Wand da, wo dieselbe mit der Flüssigkeit in Berührung kommt, sehr unwahrscheinlich. Ferner zeigte sich, dass die Stenolyse auch durch die Entladungen einer Leydener Flasche hervorgerufen werden kann, und dass dieselbe auch in einer freien Flüssigkeit stattfinden kann. Die Stenolyse tritt mithin nur auf, wenn 1) eine gewisse Strom dichte erreicht, und 2) ein bestimmter Querschnitt des Flüssigkeits- canales nicht überschritten ist. Die Wände sind nur das Mittel, um in bequemer Weise den Canal herzustellen. Auffallenderweise konnte bei Anwendung von porösen Membranen (Filtrirpapier, Pergamentpapier, Thonzellen, Hydrophan) in den Poren derselben niemals Stenolyse beobachtet werden, so dass man annehmen muss, dass die einzelnen Theile einer stenolysirbaren Flüssigkeit auf eine kleine, aber doch messbare Entfernung eine Wirkung ausüben, welche der stenolysirenden Kraft des Stromes entgegen wirkt. — Wegen der nachfolgenden theoretischen Betrachtungen muss auf die Abhandlung verwiesen werden. Bgr. F. Braun. Ueber elektrocapillare Reactionen. Wied. Anu. 44, 501 —509 t. Elektrot. ZS. 12, 664. Auf Grund einer Anzahl von Versuchen, welche der Verf. nach dieser Richtung angestellt hat, ist er zu der Ansicht gelangt, dass