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10 10. Allgemeine Theorie des Lichtes. zu beiden Seiten der Grenze denselben Werth hat. Die beiden möglichen Lösungen unterscheiden sich nur hinsichtlich der Bedeu tung der Factoren A, B, C. Eine Entscheidung zwischen diesen beiden möglichen Lösungen ergiebt sich aus der Forderung, dass die Grenzbedingungen in den Verrückungen linear sind. So gelangt der Verf. schliesslich zu Grenzbedingungen, die für durchsichtige Krystalle mit den KiRCHHOEF’schen, für absorbirende mit den von dem Verf. selbst und Drude aufgestellten Grenzgleichungen über einstimmen. In der neuen Form gelten diese Grenzbedingungen auch für active Medien. Bemerkt wird noch, dass der hier ein geschlagene Weg zur Gewinnung linearer Grenzbedingungen nicht anwendbar ist, wenn man das der FKESNEL’schen Anschauung ent sprechende Kräftesystem benutzt. Zum Schluss specialisirt der Verf. seine allgemeinen Resultate, indem er von den beiden Kraftsystemen, die in den Kräften A' 2 ver einigt sind, das eine verschwinden lässt. Dann zeigt sich, dass in dem NsuMANN’schen System die Verrückungen ganz dieselbe Rolle spielen, wie die Rotationen in dem FuESNEL’schen, und umgekehrt; und zwar gilt das für beliebige krystallinische Medien, die auch absorbirend oder activ sein können. Endlich wird noch gezeigt, dass die NEUMANN’schen Formeln für durchsichtige Medien sich in genau dieselbe Form bringen lassen, welche die elektromagnetische Lichttheorie für durchsichtige, nicht active Medien liefert. Für absorbirende Medien besteht eine solche Uebereinstimmung nicht mehr. In der Einleitung seiner Arbeit erörtert Voigt, weshalb er die Weiterverfolgung seiner Theorie für nützlich halte, trotzdem durch die Beobachtungen von Hertz die Identität der Lichtschwingungen mit gewissen elektrischen äusserst wahrscheinlich gemacht sei. Er weist zu dem Zwecke darauf hin, dass seine Fragestellung eine ganz allgemeine sei, die keinerlei Beschränkung über die Natur des schwingenden Mediums oder über den Ursprung der wirkenden Kräfte enthalte, dass also z. B. nichts daran hindere, letztere als elektrische zu betrachten. Wn. C. Raveau. Sur la theorie de la lumiere. C. K. 112, 853—855. — — Sur la surface d’onde dans les cristaux. C. R. 112, 1056—1058. In dem ersten Aufsatze zeigt der Verf., dass man den Maxwell’- schen Ausdruck für die Gesammtenergie in der Volumeneinheit eines homogenen Mediums auf doppelte Weise in die Summe zweier Aus drücke zerlegen kann, deren einer als kinetische, der andere als