JÄGER. 377 Diese allein einwandsfreien Resultate können demnach noch keine Bestätigung des von Person aufgestellten Gesetzes, wonach die Temperatur der Nichtkrystallisation für alle Substanzen —160° sei, liefern. Scheel. Gustav Jäger, lieber die Verdampfungswärme. Wien. Ber. 100 [2 a], 1122—1131, 1891 f. Unter den Voraussetzungen, dass 1) eine sich in Dampf ver wandelnde Flüssigkeit eine äussere Arbeit « leisten muss; 2) die sich in Dampf verwandelnde Flüssigkeitsmolekel eine Arbeit (bei 0° = h 0 ) verrichten muss zur Ueberwindung der Capillarkräfte, die beim Passiren der Flüssigkeitsoberfläche in Wirksamkeit treten; 3) dass die Flüssigkeits- und Dampfmolekeln verschieden sind, leitet Verf. unter mehreren Vernachlässigungen die Grösse der Ver dampfungswärme als lineare Function der Temperatur in der Form r = r a 4- (a o a — eb 0 4- ßc 0 )t ab, wo a den Ausdehnungscoefti- cienten der Gase, f den Temperaturcoefficienten der Capillarconstante bedeutet; ß und c 0 beziehen sich auf die dritte Voraussetzung; r 0 ist = a 0 4" ho + c o- — In dieser Gleichung sind bekannt r 0 , a 0 , a und £. Die fehlenden Grössen ü 0 , c 0 und ß lassen sich bestimmen, wenn man b = b 0 (1 — Et) kennt. — Zur Kenntniss von b geht Verf. aus von der Clapeyron - CnAusius’schen Gleichung für die Verdampfungswärme, indem er dieselbe gemäss früher veröffent lichter Abhandlungen auf Lösungen und die entsprechenden Lösungs mittel anwendet. Unter mehreren Vernachlässigungen folgt schliesslich wo z und 2 Constanten bedeuten. — Eine sich nebenbei ergebende Beziehung drückt den wichtigen Satz aus, dass die Verdampfungs wärme einer Lösung grösser ist, als die des reinen Lösungsmittels, und dass die Zunahme der Verdampfungswärme der Zahl der ge bildeten Molekeln proportional ist. Für Wasser, für welches z aus den eigenen Versuchen desAerf. bekannt ist, ergiebt sich somit bei 13,5°: b = 121,9 cal. — Nach dem b bekannt, lässt sich mittels früherer theoretischer Beob achtungen der innere Druck des Wassers, A = 2508 Atm., und der Abstand der Wassermolekeln, d = 44 X 10 —9 cm, berechnen. Mittels der Theorie der Lösungen lassen sich dann umgekehrt der Abstand der Molekeln d 1 anderer Substanzen, sowie ihr Werth A und b ableiten. Es ergab sich: