Im Jahre 1869 hatte der Verf. eine neue Methode zur Be stimmung der Wärmecapacität von Flüssigkeiten beschrieben (Wien. Ber. 59, 12], 145—154, 1869; s. diese Ber. 25, 571—573, 1869). Dieselbe beruht auf dem JouLE’schen Gesetze, dass ein und derselbe Strom in hinter einander geschalteten Drahtspiralen Wärmemengen entwickelt, welche den Widerständen dieser Spiralen (die man prak tisch gleich nimmt) proportional sind. Ein wesentlicher Nachtheil der Methode bestand aber darin, dass sie nur auf wenig leitende Flüssigkeiten, wie Wasser, Anwen dung finden konnte, da sonst Nebenschlüsse durch die Flüssigkeit und elektrolytische Processe störend einwirken. Dieser Nachtheil ist nun durch die neueren Versuche des Verf. mit Erfolg dadurch umgangen worden, dass er die benutzten Drahtspiralen durch dünn wandige Glasspiralen mit Quecksilberfüllung ersetzte, so dass jetzt die Methode für alle Flüssigkeiten äusser Flusssäure und Fluorsalz lösungen anwendbar ist. Da aber die Drähte wegen der geringen Wärmeleitungsfähig keit des Glases nicht nothwendig die Temperatur der Umgebung zu haben brauchen und daher die Anbringung der Temperatur- correction an den Widerständen der beiden Spiralen eine wesent liche Unsicherheit mit sich bringt, so benutzte der Verf. den weiteren Kunstgriff, das Widerstandsverhältniss der beiden Spiralen während der ganzen Zeit des Stromdurchganges zu controliren bezw. zu messen, indem er die Spiralen als Zweige einer Wheatstone’- schen Brückenvorrichtung in den Strom einschaltete. Dabei bieten sich zwei Modificationen der Versuchsanordnung dar. Bei der ersten werden die Widerstände der Spiralen auf con- stantem Verhältnisse erhalten, indem man durch Einschieben von Glasfäden in die geradlinigen Enden der Spiralen eine Querschnitts änderung des Quecksilbers bewirkt, wodurch der Ausschlag des Brückengalvanometers auf Null erhalten wird. Bei der zweiten Modification lässt man die Aenderungen der Widerstände uncompensirt, misst aber ihr Verhältniss in gleichen kleinen Zeitintervallen während des Stromdurchganges, indem man den Brückencontact entsprechend verschiebt und abliest. Diese Methode der Messung war praktisch so genau, dass sie zur Temperaturbestimmung dienen konnte. Indessen ermittelte der Verf. auf diesem Wege nur die absolute Temperatur; die Tempe raturänderung bestimmte er mittels einer Thermosäule, deren ent gegengesetzte Löthstellen in die beiden Calorimeterflüssigkeiten