Aus den Gefrierpunkten von Mannit- und Borsäurelösungen kann man auf die Existenz einer Verbindung der beiden Körper in wässeriger Lösung schliessen. Die Lösungen erstarren bei etwas höherer Temperatur, als wenn Mannit und Borsäure in getrennten Molekeln existiren (Ref.: Ber. d. chem. Ges. 23, 542). Der Verf. hat nun das elektrische Leitungsvermögen von Lösungen derselben Körper untersucht. Mit der Erhöhung der Temperatur nahm das Leitungsvermögen ab: es zeigt sich, dass solche Lösungen, welche zwar verschiedene Mengen von Borsäure und Mannit enthalten und dabei das gleiche Leitungsvermögen besitzen, sich auch bis 50° ent sprechend unter einander verhalten! Sch. H. Ambkonn. Einige Beobachtungen über das Gefrieren der Colloide. Leipz. Ber. 1891, 28—32. Lässt man dünne Schichten von Colloidlösungen (Traganth, Kirsch-, arabisches Gummi, Tannin), auf Glasplatten ausgebreitet, gefrieren, so erhält man Eisblumen ähnliche Gebilde. Der Verf. lässt das Eis verdunsten, und es bleiben die blumenartigen Gestalten, die durch das Eis bedingt waren, erhalten; dieselben liessen sich fixiren und dauernd aufbewahren. Die Colloide sind in feinen Streifen orientirt und zeigen Doppelbrechung. Eine zweite Gruppe von Colloiden (Hühnereiweiss und Dextrin) verhalten sich, in ähnlicher Weise zum Gefrieren gebracht, anders. Es bilden sich zuerst eben falls Eisblumen, nach dem Austrocknen aber ist die Glasplatte mit der gleichmässigen Schicht des Colloids überzogen. Die zu Gallerten erstarrenden Colloide (Agar-Agar) erscheinen nach dem Gefrieren und Austrocknen wie ein feines Netzwerk, das unter dem Mikroskop wie ein Schnitt durch ein parenchymatisches Pflanzen gewebe aussieht; auch optisch verhält sich die Bildung ähnlich, ist stark doppelbrechend und sie besitzt dieselbe Orientirung des optischen Elasticitätsellipsoides. Bei rother Gelatine zeigt sich Dichroismus. Der Verf. hat auch mit Salzlösungen entsprechende Versuche angestellt (cf. H. Opfer, Ueber Guthkie’s Kryohydrate, Wien. Ber. 81 [2], 1058, 1880; cf. diese Ber. 36, 84, 1880) und nahm Lösungen von chromsaurem und übermangansaurem Kali. Auch hier zeigten sich Eisblumenzeichnungen, die jedoch beim Aus trocknen fast verschwunden waren, auch bei Lösungen von Natron salpeter und Kaliumsulfat blieben nur unregelmässig vertheilte Büschel Krystallnadeln zurück (das Herauslösen des Eises geschah durch abgekühlten Alkohol). Sch.