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Flüssigkeit halten, ohne dass Erstarrung erfolgt; auch bei dem nach der ersten Weise dargestellten überschmolzenen Salze entstehen diese Krystalle, wenn man die Gefässe unter einen Recipienten bringt und stark auspumpt, es geht dann Krystallwasser fort. Die Flüssig keit lässt sich dann auf — 3° C. unterkühlen. Das Erstarren kann durch heftige Bewegung erfolgen; am leichtesten erfolgt sie durch einen eingeführten Krystall; auch der Verdunstung schreibt Verf. einen Einfluss zu, was anderweitig zu der Erklärung dafür, dass die Erstarrung nicht in geschlossenen Gefässen stattfindet, mit herangezogen ist. Magnetische Kräfte wirken auf die Unterkühlung nicht. Nachdem der Verf. kurz auf frühere Erklärungsversuche ein gegangen ist, giebt er seine eigenen Anschauungen in Form einer Theorie. Er sieht den Zustand der unterkühlten Flüssigkeit als potentiellen Erstarrungszustand an, d. h. die unterkühlte Flüssigkeit hat bereits in ihren kleinsten Theilen jene Eigenschaften, welche den festen Körpern wesentlich zukommen. Mit Hülfe des Princips der Energie und der Thatsache, dass der Erstarrungsprocess durch mechanische Kräfte eingeleitet wird, gelangt er zu dem Schluss, dass die bei der Erstarrung thätigen inneren Kräfte die charakteristischen Eigenschaften haben, wie die inneren Druck kräfte eines festen Körpers. Er kommt zu dem Schluss, dass die unterkühlte Flüssigkeit aus unendlich vielen Elementarkrystallen besteht, deren Symmetrieebenen alle möglichen Richtungen haben; durch Gleichrichtung derselben erfolgt die Erstarrung. Nachdem der Verf. dann die Erwärmung bei der Erstarrung, die dem festen Theile der unterkühlten Flüssigkeit zukommt, erklärt hat, leitet er auch theoretisch eine Formel für die Grenze der Unterkühlung ab, wo T der Erstarrungspunkt, 2 die latente Schmelzwärme (freie Erstarrungswärme), C Erwärmungscoefficient (specifische Wärme); für die Grenze der Unterkühlung beim Wasser (t = 0°, 2 = 79,15, C = 1,00, T — t = 79,15°), findet man so —79,15°, während die Unterkühlung nur bis — 20° C. erreicht werden konnte, ebenso wenig stimmen die anderen Werthe für Phosphor, Schwefel und Natriumphosphat; auch die theoretischen und calorischen Constanten des unterschwefligsauren Natrons stimmen nicht direct mit den experimentellen Daten überein. Für den amorphen und weichen Zustand folgt aus den Betrachtungen eine sehr einfache Erklärung. Hat eine Substanz den Grenzzustand der Unterkühlung erreicht und