20. Ausdehnung und Thermometrie. W. Voigt. Ueber einen einfachen Apparat zur Bestimmung der thermischen Dilatation fester Körper, speciell der Krystalle. Wied. Ann. 43, 831—834f. [ZS. f. Instrk. 13, 103, 1893. Da die Anwendung der FizEAtr’schen Methode zur Bestimmung der thermischen Ausdehnung von festen Körpern dem Verf. zu complicirt war, construirte er einen einfachen Apparat nach dem Princip der Spiegelablesung. Derselbe besteht im Wesentlichen aus einer Messingschiene, welche von einem Wandvorsprunge frei herabhängt. Am unteren Ende derselben ist mittels einer Schraube ein Träger festgeklemmt, auf welchen das zu untersuchende Stäb chen gestellt wird. Auf dem oberen Ende dieses Stäbchens ruht der eine Fuss einer Wippe, deren beide anderen Füsse in einer horizontalen Rille auf einem Ausschnitte der Messingschiene stehen. Die Wippe trägt einen Spiegel, der darüber befindliche Theil der Messingschiene einen zweiten Spiegel. Man hebt nun von unten nach einander zwei Bäder mit einer kälteren und einer wärmeren Flüssigkeit (Paraffinöl) so weit, dass der ganze Apparat bis unter halb des beweglichen Spiegels eintaucht; die Flüssigkeit wird durch einen Rührer in Circulation erhalten. Mit Hülfe der Ablesung an einer mehrere Meter entfernten Scala kann nun der Winkel ermit telt werden, um welchen sich die Wippe bei der Erwärmung gedreht hat, und daraus, sowie aus den Dimensionen des Apparates, der Unterschied zwischen der Ausdehnung von Messing und dem zu untersuchenden Körper berechnet werden. Die Ausdehnung des Messings bestimmte der Verf. dadurch, dass er den Versuch mit einem Bergkrystallstäbchen durchführte, für das er den von Fizeau gefundenen Werth der Ausdehnung zu Grunde legte. Alle Metall- theile des Apparates waren aus demselben Messingstücke angefertigt und gleichmässig ausgeglüht. Der Apparat ist allerdings wohl relativ einfach in der Handhabung, doch wird man von demselben eine weitgehende Genauigkeit bei den mancherlei vorhandenen Fehlerquellen kaum erwarten dürfen. Gleit.