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132 15 b. Drehung der Polarisationsebene. Ostwald. Nur die Thatsache, dass die beobachteten Drehungen bei den Salzen weniger von den berechneten abweichen als bei den Aethern, könne dahin gedeutet werden, dass kleine Mengen der in Lösung befindlichen Salze dissociirt sind, so dass in dieser Beziehung die Annahmen Ostwald’s nicht ganz widerlegt sind. Die Mes sungen an den Natriumsalzen lassen so bündige Schlüsse nicht zu, da die moleculare Drehung des Natriums selbst nicht bekannt ist; doch auch hier stimmen die Aenderungen der Drehung beim Ueber- gange von einem Natriumsalze zum andern mit den Aenderungen bei den entsprechenden Aethern sehr genau überein. Ly. Jahn. Ueber die elektromagnetische Drehung der Polarisations ebene in Flüssigkeiten, besonders in Salzlösungen. Berl.Ber. 1891, 237—259f. [ZS. f. phys. Chem. 8, 426—427. [Ber. d. ehern. Ges. 24 [2], 610. Nachdem der Verf. in Vorversuchen an einer Reihe flüssiger Verbindungen von möglichster Reinheit den Satz von Wiedemann, nach welchem die Drehung der Polarisationsebene der Intensität des die Spirale durchfliessenden Stromes proportional ist, bestätigt ge funden und weiter durch Messung von Mischungen dieser Substanzen festgestellt hat, dass die specifische Drehung einer Substanz von der Natur des Lösungsmittels unabhängig ist, wird die Drehung für eine Reihe von Salzlösungen ermittelt und die specifische Drehung unter Zugrundelegung des letzten Satzes berechnet. Die Versuche be stätigen das Gesetz von Verdet, dass auch für Salzlösungen die Drehung der in der Volumeneinheit enthaltenen Salzmenge propor tional ist. Die Abweichungen sind gering und fallen weit in die Grenzen der Beobachtungsfehler. In dem einzigen Falle des Mangan chlorids, in welchem diese Grenze von zwei Bogenminuten erreicht ist, ist die Beobachtung durch die stark rothe Färbung besonders erschwert. Die durch Multiplication der specifischen Drehungen mit dem Moleculargewicht erhaltenen molecularen Drehungen bestätigen den Satz von Perkin, dass die elektromagnetische Drehung der Polarisationsebene zu den additiven Eigenschaften der gelösten Salze gehört. Die Differenzen zwischen den molecularen Drehungen der einzelnen Salze mit gleichen elektropositiven, aber verschiedenen elektronegativen Bestandteilen sind constant. Auch die Beobach tung von Perkin, dass diese Differenzen bei den anorganischen Salzen Multipla derjenigen bei organischen sind, findet der Verf. durch Versuche bestätigt. Um zu entscheiden, ob die für diese That sache von Ostwald gegebene Erklärung (s. ob. Ref.) richtig ist, werden die Lösungen der Halogenverbindungen des Cadmiums in