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126 15 b. Drehung der Polarisationsebene. rechts oder links herum stattfindet. Die erstere Eigenschaft kann man wohl auch den Molecülen zuschreiben, die ein asymmetrisches Kohlenstoffatom nicht enthalten, die letztere nur denen, welche ein solches enthalten. Wirken aber auf die symmetrischen Molecüle irgend welche Einflüsse, welche auch bei diesen die Drehung in einem bestimmten Sinne begünstigen, so werden auch diese die Polarisationsebene drehen. Als solche Einflüsse kann man nun das Vorhandensein activer Substanzen und die Wirkung eines Elektro magnets oder eines elektrischen Stromes ansehen. Die letzteren Einwirkungen verfolgt Verf. nicht weiter: von der Anwesenheit activer Substanzen nimmt er an, dass sie eine Rotation der inactiven Molecüle in dem eigenen Sinne gegenüber dem entgegengesetzten begünstigt; daraus ergiebt sich, je nachdem die Rotationsenergie einen geringeren oder grösseren Theil der gesammten Molecular- energie der inactiven Substanz ausmacht, eine Verstärkung oder eine Abschwächung des Drehungsvermögens der gelösten Substanz, bis zur vollständigen Umkehrung. Die Uebertragung dieser Hypo these auf die Krystalle ist nicht ins Einzelne durchgeführt; für die Krystalle des regulären Systems brauchen weitere Annahmen nicht gemacht zu werden; für die einaxigen wäre noch anzunehmen, dass die Drehaxen der Molecüle parallel der optischen Axe gelagert sind; für die Erklärung der anderen in Betracht kommenden That- sachen werden nur allgemeine Gesichtspunkte aufgestellt. Zt/. L. Sohncke. Die Structur der optisch drehenden Krystalle. ZS. f. Kryst. 19, 529—560, 1891 f- Aus seiner Theorie der Krystallstructur, nach welcher die Schwerpunkte der Elemente eines Krystalles im Allgemeinen ein regelmässiges, unendliches Punktsystem bilden, hat der Verf. schon früher, unter Berücksichtigung des Versuches von Reusch, eine Erklärung des optischen Drehungsvermögens abgeleitet, indem er gezeigt hat, dass unter jenen Punktsystemen sich schraubenförmig angeordnete befinden, welche der REüscn’schen Glimmercombination ganz analog gebaut sind. Diese Erklärung, welche sich nur auf das rhomboedrische System bezog, wird in der vorliegenden Ab handlung dahin erweitert, dass auch für alle anderen Systeme, in denen sich drehende Krystalle vorfinden, entsprechende schrauben förmige Punktsysteme nachgewiesen werden, und ferner dahin •ergänzt, dass eine Unvollkommenheit der früheren Erklärung be seitigt wird. Es werden dann im Einzelnen die Punktsysteme für das rhomboedrische, das quadratische, das hexagonale, das rhom-