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Richtung erfolgt. Viel leichter begreiflich würde eine solche Tren nung sein, wenn man annimmt, dass sie eine Folge der periodischen Aenderungen sei, welche der Abstand zweier Atome erfährt. Dies würde allerdings voraussetzen, dass die Amplituden der Schwin gungen der materiellen Molecüle mit denjenigen der Aethermolecüle völlig übereinstimmen, was allerdings keineswegs sicher ist. Wohl aber darf man annehmen, dass diese beiden Amplituden einander proportional sind, und unter dieser Voraussetzung lässt sich, wie PoincarE rechnerisch zu erweisen sucht, gerade die Richtigkeit der NEUMANx’schen Hypothese aus den Versuchen Wiener’s folgern. Im Gegensätze hierzu führt Berthelot aus, dass bei den photochemischen Vorgängen, welche den photographischen Auf nahmen zu Grunde liegen, das Licht keinerlei Energie zu liefern hat, sondern nur auslösend wirkt; die Reduction des Metallsalzes geht auf Kosten einer organischen Materie vor sich, die sich oxydirt. Cornu legte hierauf sowohl den von PoincarE vertretenen Standpunkt, wie auch den wesentlichen Inhalt der darauf folgenden Abhandlung von Potier, die in derselben Akademiesitzung durch Cornu zur Verlesung gelangte, nochmals in möglichst übersicht licher Form dar: Bekanntlich treten in den Differentialgleichungen für die Lichtbewegung zweierlei Grössen auf, einmal geradlinige Verschiebungen tj, £ eines materiellen Punktes, und zweitens Drehungen von der Form ( — --- ) etc. Beide genügen den ° \?2/ dz} ° ® Diflerentialgleichungen, und zwar besteht zwischen ihnen eine ähn liche Beziehung, wie zwischen Verschiebung und Druck in den Bäuchen bezw. Knoten der stehenden akustischen Wellen; die Bäuche der Verschiebungen fallen also mit den Knoten der Drehungen zusammen, und umgekehrt. Die Lichtenergie, kinetische wie poten tielle, welche durch die Flächeneinheit hindurchgeht, wird aber durch das Quadrat der Amplitude der einen wie der anderen Bewegung repräsentirt. Es handelt sich nun um die Entscheidung der Frage, ob die von Wiener hervorgerufene chemische Wirkung auf die Verschiebungen oder auf die Drehungen zurückzuführen ist. Nach PoincarE’s Ansicht lässt sich diese Frage nicht sicher ent scheiden, nach der von Potier und Cornu ist sie durch die Ver suche Wiener’s bereits entschieden: Bei einem Spiegel mit dem Reflexionsvermögen 1, wie es beispielsweise das Silber nahezu besitzt, muss nämlich bei senkrechtem Auffall die reflectirte Schwin gung gleich der einfallenden sein, aber entgegengesetztes Vor-