62 11. Fortpflanzung des Lichtes, Spiegelung und Brechung. durch die Sonnenatmosphäre das Licht in überraschend geringer Weise geschwächt wird, so dass man dieser Atmosphäre entweder eine sehr geringe Höhe oder eine auffallend geringe Dichte zu- ertheilen muss. Wh. Fizeau. Remarques sur l’influence, que l’aberration de la lumiere peut exercer sur les observations des protuberances solaires par l’analyse spectrale. C. R. 113, 353—356, 1891. Bekanntlich bewirkt die Umlaufsgeschwindigkeit der Erde in ihrer Bahn um die Sonne eine als „Aberration“ bekannte Verschie bung des scheinbaren Ortes dieses Gestirns und seiner Protuberanzen. Nun ist die Geschwindigkeit der Protuberanzen selbst eine ganz bedeutende; würde sie gleich derjenigen der Erde sein (30,6 km pro Secunde), so würde eine in der Ekliptik sich erbebende Pro tuberanz in Folge ihrer eigenen Geschwindigkeit eine ebensolche scheinbare Verschiebung hervorbringen, welche, je nach der Rich tung ihrer Bewegung, zu der Aberrationserscheinung hinzukäme oder von ihr zu subtrahiren wäre. Auf Grund der Thatsache, dass das Auftreten der Wasserstoff linie stets nur unter Mitwirkung elektrischer Erscheinungen beob achtet wird, schliesst der Verfasser übrigens, dass es sich bei den Protuberanzen, die ja wesentlich auch die Wasserstofflinien zeigen, wahrscheinlich nicht um eine Bewegung materieller Theilchen handelt, sondern um eine Fortpflanzung elektrischer Erscheinungen durch die vorhandenen Gasmassen, welche ihrerseits allerdings wieder eine bestimmte Eigenbewegung besitzen können. Glch. Loewy et Puiseux. Determination de la constante de l’aberration. C. R. 113, 549—555, 1891. Der Hauptsache nach ein geschichtlicher Ueberblick über die Ergebnisse der verschiedenen Messungen der Aberrationsconstante, sowie eine vorläufige Mittheilung über das Resultat einer nach ganz neuem Verfahren ausgeführten Messung, nach welcher 1) der von Struve angegebene Werth für die Aberrationsconstante, 20,445'', sehr nahe richtig sein dürfte; 2) die reflectirten Strahlen sich in Betreff der Aberration genau ebenso verhalten, wie die directen. Hieraus würde hervorgehen, dass die Fortpflanzung des Lichtes un abhängig ist von der Bewegung der Lichtquelle, ein Resultat, welches Fizeau bereits aus theoretischen Gründen vorausgesagt hatte. Glch.