Volltext Seite (XML)
Die nach der LoRENz’schen n 2 -Formel berechneten Werthe der Molecularrefraction stimmen bekanntlich für den flüssigen und gas förmigen Zustand derselben Substanz weit besser mit einander über ein, als die aus der älteren »-Formel erhaltenen Werthe. Der Verf. findet diese schon von Lorenz hervorgehobene Thatsache auf Grund einer kritischen Zusammenstellung der bisherigen Messungsergebnisse des Brechungsvermögens von Gasen, unter besonderer Berücksichti gung der Messungen von Dulong, vollständig bestätigt. So erhält der Verf. folgende Werthe für die beobachteten und berechneten Molecularrefractionen: beob. berechnet aus Chlorwasserstoff . . . 6,70 H + CI = 6,83 Chlorkohlenoxyd . . 17,32 CO + Cl 2 = 16,59 Cyanwasserstoff . . . 6,63 H + CN = 7,21 Wasser 3,82 h 4 + 0 = 4,14 Ammoniak 5,63 h 3 + N = 5,36 Kohlensäure .... 6,71 CO -4- 0 = 7,08 Chloräthyl 16,35 HCl + c 2 h, = 17,49 Stickoxyd 4,46 N + 0 = 4,25 Stickoxydul 7,58 n 2 + 0 = 6,45 Die Differenz zwischen den beobachteten und berechneten Werthen ist bald positiv, bald negativ, während die nach der »-Formel berechneten Werthe der Molecularrefractionen stets grösser sind, als die beobachteten, was ebenfalls zu Gunsten der LoRENz’schen Formel spricht. Die Grösse der Abweichungen ist nach Ansicht des Verf. nicht nur durch die Grösse der Beobach tungsfehler zu erklären, sondern zum Theil darauf zurückzuführen, dass die Molecularrefraction keine rein additive Eigenschaft ist, sondern dass die Atomrefractionen der einzelnen Elemente mit der Bindungsweise und der Natur der gleichzeitig im Molecül vorhan denen anderen Elemente variiren. Glch. H. Bruns. Zur Theorie der astronomischen Strahlenbrechung. Leipz. Ber. 1891, 164—227. Mathematische Entwickelungen für die Behandlung der Re- fractionstheorie, deren Wiedergabe .an diesem Orte viel zu weit führen würde; es muss deshalb auf die Originalabhandlung ver wiesen werden. Grlch. P. Henry. Sur une methode de mesure de la dispersion atmo- spherique. C. R. 112, 377—381, 1891.