50jährigen Beobachtungen in Genf konnte Plantamoür keine be stimmte Epoche negativer Temperaturanomalien nachweisen. Die Erscheinung ist immer eine mehr oder weniger örtlich beschränkte. - Die stärkere Frühlingserwärmung südlicher Länder erzeugt hier barometrische Minima, welche eine Luftcirculation einleiten, nach Bujs-Ballot’s Gesetz um das Depressions-Centrum ent gegengesetzt den Uhrzeigern gebend. Liegt dasselbe östlich oder südwärts von uns, so fallen NW- oder NO-Winde ein, welche, schon an sich kalt, durch Aufklären des Himmels die Ausstrah lung befördern und hiemit leicht Nachtfröste herbeiführen. Be stätigt wird dies durch Hoffmayer’s synoptische Karten. Hh. Stef. Wanner. Untersuchungen über die Wärmever hältnisse von Altstätten, St. Gallen, Trogen und Gäbris. Verb. d. St. Gallen’schen naturw. Ges. 1875/76. St. Gallen. 1877. 91 S. 8° mit 2 Taf. Z. S. d. öst. Ges. f. Met. 1878. XXI, 334-336. Die Seehöhen der vier betrachteten Orte, deren Verbindungs linien ein stumpfwinkliges Dreieck bilden im appenzellischen Hügelland, sind in besagter Ordnung 480, 665, 910, 1250 m. Die Wintermonate mit nach der Höhe zunehmender Temperatur sind meist kalt und ruhig, unten mit häufigem Nebel, oben heiter. Nimmt dagegen die Temperatur nach oben, wie es 1872 geschah, ab, so herrscht oben Wind und Schnee. Der Föhn erzeugt oft auf den Höhen, schnelle Wärmesteigerung, welche nicht immer in die Tiefe dringt, so dass Wintertemperaturdifferenzen zwischen Trogen und Bodensee von 20° C. vorkommen. Im Mai geht regelmässig die Wärme bis Mitte Juni zurück, oft so bedeutend, dass 1869 zu Trogen das höchste Tagesmittel im Februar höher lag, als die Mittel von 17 Junitagen. Die grössten Temperatur- Gegensätze zeigen sich an der im Winter oft sehr scharfen Grenze zwischen Nebel und Föhn, so dass beim Aufwärtssteigen plötzlich das Gefühl entsteht, „als ob man aus dem Freien bei strenger Winterkälte in ein geheiztes Zimmer träte, und umge kehrt beim Abwärtssteigen.“ Uh.