11. Fortpflanzung des Lichtes, Spiegelung und Brechung. II. Bouasse. Reflexion et refraction dans les milieux isotropes, transparents et absorbants. Ann. chim. phys. (ß) 28, 145—237, 433 —498, 1893f In der Abhandlung wird eine eingehende und umfassende Lieber- sieht über die wichtigsten Arbeiten auf dem Gebiete der theore tischen Optik gegeben. Ausgehend von den Bewegungsgleichungen für ein System von Molecülen leitet Verf. unter Benutzung imagi närer Grössen, sowie des Hülfsmittels der Charakteristiken, die Formen für Wellenbewegungen in isotropen, absorbirenden sowohl wie trans parenten, Medien her und behandelt auf Grund dieser Formen fast sämmtliche bisher untersuchten Erscheinungen der Optik, indem er die einschlägigen Arbeiten von Caüchy, Wernicke, Voigt u. A. heranzieht. Er gelangt so zu folgenden Schlüssen. Die Theorie von Cauchy umfasst zwei von einander vollständig unabhängige Theile: 1. Eine Theorie der Fortpflanzung in isotropen absorbirenden Medien, die gegenwärtig fast allgemein angenommen ist. Man nimmt nach dieser an, dass die Wellen symbolisch transversal oder longitudinal sind, und dass für eine bestimmte Farbe die Charakte ristik in einem Medium constant ist. 2. Eine Theorie der Reflexion, die sich auf die Existenz von verschwindenden Longitudinalwellen und gewisse Gleichungen für den Uebergang der Wellen aus einem Medium ins andere gründet. 3. Man kann die erste dieser Theorien aufrecht erhalten und zu denselben oder zu praktisch äquivalenten Formeln gelangen, in dem man die Uebergangsgleichungen modificirt; speciell kann man annehmen, die Longitudinalwellen existiren nicht. 4. Alle diese Formeln entbehren der Allgemeinheit und viele Erscheinungen lassen sich nicht mit ihrer Hülfe berechnen, z. B. die vollständige Theorie des Prismas. 5. Die Grundlagen dieser Theorie selbst, nämlich die Existenz von sogenannten Uebergangsgleichungen, d. h. von unmittelbaren