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holte sich, wenn nach einer Ruhepause von etwa einer Stunde der Strom abermals hindurchgesandt wurde. Ja, es gelang dem Verf., eine fast vollständige Scheidung der Gase durch Anwendung zweier mit einander communicirender Köhren. Die eine längere hatte die übliche Form der Geissler’scIicii Röhren, also der mittlere Theil war capillar, und zwei Elektroden von verschiedener Länge. Die längere, mit Baumwolle umwickelt, füllte die Capillare aus — hier durch sollte die Diffusion der Gase verhindert werden — und konnte mit Hülfe einer Spiralfeder so weit geschoben werden, dass sie die kürzere Elektrode berührte, so dass die ganze Röhre den negativen Pol bildete. Die andere kürzere einfache Röhre bildete den positiven Pol. Nachdem der Strom eine Zeit lang durch diese Doppelröhre hindurchgegangen war, wurden die Röhren durch Abschmelzen von einander getrennt, und die spectroskopische Unter suchung ergab in der positiven Röhre nur eine Spur Wasserstoff, während in der negativen das Spectrum desselben glänzend war. Gleichen Erfolg ergaben die Versuche mit Gemengen von Wasser stoff und anderen Gasen, wie Stickstoff, Kohlenoxyd, Schwefelkohlen stoff, Jod und Quecksilberdampf, stets sammelte sich der Wasserstoff an dem negativen Pole an. Ebenso wie Wasserstoff verhielten sich Kohlenoxyd bei Gegenwart von Kohlensäure, diese selbst im Ge menge mit Stickstoff, Schwefelkohlenstoff gemengt mit Kohlensäure. 1 m die Scheidung der atmosphärischen Luft in seine beiden Be- standtheile zu bewirken, musste die Verdünnung erheblich weiter getrieben werden, als in den früheren Fällen. Der Sauerstoff scheint sich an dem negativen Pole anzusammeln. Der beschriebene Process ist also analog dem der Elektrolyse. Mit diesem Vorgänge steht die Schichtung derart in Zusammen hang, dass in Gasen, deren Trennung leicht ist, die Schichtung stark ausgeprägt ist, im entgegengesetzten Falle aber nur undeut lich , und dass die Schichtenbildung ein Zeichen der beginnen den Trennung der Gase ist. Vermeidet man daher die Bildung des negativen Glimmlichtes, indem man die negative Elektrode nur punktförmig aus ihrer Glashülle hervortreten lässt, so findet weder Schichtung, noch, wie das Spectroskop lehrt, Scheidung der Gase statt. Aus dem Zusammenhänge dieser Vorgänge würde folgen, dass in einem reinen homogenen Gase keine Schichten bildung stattfinden darf, wie schon Crookes bemerkt hat. Es ist ja auch bekannt, dass in reinem Quecksilberdampf keine Schichtung entsteht, und die Versuche des Verfassers bestätigen obige Schluss folgerung. S. K.