268 20. Ausdehnung und Thermometrie. des Letzteren nicht das vollste Vertrauen verdienen. Durch Ver gleichung der Widerstände und der Thermoelemente mit dem Luft thermometer in einem grossen Temperaturintervalle ist also die Mög lichkeit gegeben, die Constanten der ersteren Instrumente so genau zu ermitteln, dass eine Extrapolation bis zu beliebig tiefen Tempera turen ohne bedeutende Fehler gestattet erscheint. Für tiefe und mittlere Temperaturen liefert sowohl die Methode der Widerstände wie diejenige der Thermoelemente (Platin-Platin- rhodium, Platin-Platiniridium, Eisen-Kupfer) sehr befriedigende Resultate. Innerhalb des Intervalles 0° bis -|- 150° lassen sich bei An wendung geeigneter Vorsichtsmaassregeln die Temperaturen nach beiden Methoden mit einer Genauigkeit von wenigen hundertstel Graden ermitteln. Die elektromotorische Kraft der oben erwähnten Thermoelemente bleibt während langer Versuchsreihen ungemein constant, und verschiedene Elemente derselben Zusammensetzung liefern sehr nahezu identische Angaben (Chassagny und Abraham). Für die höheren Temperaturen ist die Genauigkeit der elek trischen Angaben beider Methoden nach Callendar verbürgt bis zu 650° (Widerstandsmessung), nach Bakus bis zu 1300° (Thermo elemente), und zwar schätzt Bakus den Fehler, der bei einer Tem peratur von 1000° begangen werden kann, auf nur etwa 1°. Aller dings lassen sich die Resultate seiner Messungen durch keine Formel darstellen; man müsste also ein bei hohen Temperaturen zur Verwendung gelangendes Thermoelement innerhalb der be treffenden Temperaturgrenzen vorher an das Luftthermometer an schliessen. G-lcJi. E.W. Morley und Wm. A. Rogers. Interferentialcomparator. Amer. Assoc. Madison (Wisconsin) 17.—22. August. [Nat. 48, 46, 1893f. Der Apparat ist leider ganz ungenügend beschrieben. Er scheint im Wesentlichen aus zwei Stangen von Stahl und Bronze zu bestehen, welche an beiden Enden vorzüglich geschliffene Spiegel tragen, vermittelst deren Interferenzstreifen von Natrium- oder Quecksilber licht entworfen werden. Mit Hülfe dieser Streifen lässt sich die durch Erwärmung etc. auftretende Längendifferenz der beiden Stangen genau messen; eine Temperaturänderung von 1° C. soll bei der Stahlstange einer Verschiebung von 38 Streifenbreiten, bei Bronze einer solchen von 64 Streifenbreiten entsprechen. Da jedoch der wahrscheinliche Fehler "einer Beobachtung ungefähr 0,7 Streifen breite beträgt, so folgt daraus ungefähr dieselbe Genauigkeit, wie sie etwa das FizEAu’sche Diatometer liefern würde, und wenn nun