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und es wird dei - Satz aufgestellt, dass diese beiden Arbeiten nur bei der kritischen Temperatur gerade einander gleich sind, während für höhere bezw. niedrigere Temperaturen jenes Verhältniss grösser bezw. kleiner als Eins ist. Jhk. G. Jäger. Ueber die kinetische Theorie der inneren Reibung der Flüssigkeiten. Wien. Ber. (2a) 102, 253—263, 1893. In einer Reihe von Abhandlungen (Wien. Ber. (2a) 99, U>(), 101) beschäftigt sich Verf. mit dem Ausbau der kinetischen Theorie der Flüssigkeiten. Dabei liegt die Erwägung zu Grunde, dass es sich empfiehlt, zunächst „auf eine strenge Uebereinstimmung von Theorie und Beobachtung in quantitativer Hinsicht Verzicht zu leisten, und erst, wenn das Wesentliche für die Erklärung der Eigenschaften des flüssigen Zustandes gewonnen ist, zu quantitativen Messungen fortzuschreiten“. So auch hier bei dem Versuche, eine kinetische Theorie der inneren Reibung der Flüssigkeiten zu geben. Innere Reibung entsteht zwischen zwei Flüssigkeiten, die mit verschiedenen Geschwindigkeiten an einander vorbeifliessen. Bei dieser Bewegung ist ein Widerstand zu überwinden, der für die Flächeneinheit der bewegten Schicht = ,u, d. i. gleich dem Rei- bungscoefficienten ist. Aus der kinetischen Theorie entwickelt Ver fasser auf Grund gewisser Annahmen die Formel 2 r 2 p c ~ 3Z ’ wo Nm = p die Dichtigkeit der Flüssigkeit und A die mittlere Weglänge der Molekeln bezeichnet. Dabei ist 1) der Abstand zweier Molekeln, die als Kugeln vom Radius r und der Masse m gedacht sind, — 2r gesetzt; 2) soll, wenn man sich die Flüssigkeit durch parallele horizontale Ebenen in einzelne Schichten getheilt denkt, die unterste in Ruhe sein und die oberste sich mit con- stanter Geschwindigkeit bewegen; die einzelnen Molekeln sollen sich zwischen den Ebenen senkrecht zu ihnen mit der Geschwindig keit c hin und her bewegen. Dann wird der Fall betrachtet, wo der Bewegungszustand stationär geworden ist. Da sich aber die Molekeln nach allen Richtungen des Raumes bewegen und diese Bewegungen durch drei auf einander senkrechte ersetzt werden können, so ist 3) von der Zahl der Zusammenstösse nur der dritte Theil eingeführt worden. Die obige Formel ist zu Vergleichen mit Versuchen noch wenig geeignet. Verf. entwickelt deshalb auf einem Wege, wie ihn