Von der Erwägung ausgehend, dass die Verdampfungswärme nicht lediglich in der zur Ueberwindung der Capillarkräfte nöthigen Arbeit besteht, sondern dass darin noch die zu leistende äussere Arbeit, sowie die zur Aenderung der Constitution der Molekeln nöthige Arbeit enthalten sind, schlägt Verf. zwei Wege zur Be rechnung des Durchmessers der (kugelförmig gedachten) Molekeln ein. Der eine nimmt den Zusammenhang zwischen Dampfspannung und Temperatur, für welchen eine Formel hergeleitet wird, zum Ausgangspunkte. Hierbei ergiebt sich die mittlere Geschwindigkeit der Molekeln in der Flüssigkeit bedeutend kleiner als im Dampf, wie es sein muss. Der zweite Weg verlangt die Kenntniss der zur Ueberwindung der Capillarkräfte nöthigen Arbeit. Zu dem Zwecke werden die Eigenschaften der Lösungen genauer untersucht, wobei sich Gesetze für die Capillaritätsconstante, die Dampfspannung, den Gefrierpunkt, die Verdampfungswärme der Lösungen ergeben. Das Resultat, dass die Verdampfungswärme der Lösung grösser sein muss, als jene des Lösungsmittels, giebt ein Mittel an die Hand, die in Rede stehende Grösse zu berechnen. Diese Berechnung erfolgt auf zwei verschiedene Weisen. Zum Schluss stellt der Verf. der Lord KELViN’schen Methode eine andere gegenüber, bei welcher „unter der Grösse der Molekeln eines Gases oder Dampfes der Mittelwerth der Grössen jener Flüssigkeitströpfchen verstanden wird, die den dampfförmigen Zu stand bilden“. Allerdings trifft diese Voraussetzung nur zu für Dämpfe, deren Temperaturen weit unter den kritischen Temperaturen der entsprechenden Flüssigkeiten liegen. Die Uebereinstimmung der Werthe, welche die verschiedenen Methoden ergeben, ist befriedigend. J. Weinberg. Beiträge zur Erforschung der Molecularkräfte in chemisch-einfachen Substanzen auf Grundlage der Thermodynamik. (3. Theil.) Mose. Bull. Soc. imp., 106—153, 1893. In den beiden ersten Theilen (Mose. Bull. 277—400, 1891) hatte Verf., von der Thermodynamik ausgehend, unter Anwendung einer auf die Molecularattraction bezugnehmenden Hypothese, eine Reihe von Gleichungen aufgestellt, aus denen er einen Zusammen hang zwischen den physikalischen Eigenschaften der chemisch ein fachen Stoffe nachzuweisen versuchte, Zur Controle wurden jene