17 b. Die Licht- und Farbenenipfiiidiiiigen. II. Ebbinghaus. Theorie des Farbensehens. ZS. f. Psycho). u. Pbysiol. d. Sinnesorg. 5, 145—239, 1893f. Auch separat: Hamburg, L. Voss, 1893. Die bisherigen Ergebnisse der Farbenmischungen an normalen und anomalen Farbensystemen, wobei besonders auf die Unter suchungen von A. König und C. Dieterici Bezug genommen wird, sucht der Verf. mit demjenigen zu vereinigen, was Fr. Boll und W. Kühne an dem Sehpurpur und seinem Zersetzungsproducte, dem Sehgelb gefunden haben. Durch einige nicht ganz ungezwungene und zum Theil auch wohl sehr hypothetische Annahmen kommt der Verf. zu einer neuen Theorie des Farbensehens, deren Grund züge sich in Folgendem zusammenfassen lassen. Das normale Farbensehen wird vermittelt durch drei licht empfindliche Substanzen in den äussersten Schichten der Retina, von verschiedener Verbreitung, verschiedener Absorptionsfähigkeit für das Licht und verschiedener Zersetzlichkeit. Die eine von ihnen, die Weisssubstanz, ist über die ganze Netzhaut verbreitet und zu gleich am lichtempfindlichsten. Sie absorbirt die Lichtstrahlen fast des ganzen sichtbaren Spectrums, vorwiegend diejenigen mittlerer Wellenlänge. Das von ihr absorbirte Licht dient dazu, sie zu zer setzen. Dabei wird Energie frei in einer zur Nervenerregung ge eigneten Form, und das Resultat dieser Reizung manifestirt sich unserem Bewusstsein als Empfindung der Helligkeit (Weiss oder Grau). Eine zweite Substanz ist in den Aussengliedern der sog. Sehzellen (Stäbchen und Zapfen) enthalten. Sie reicht also nicht ganz bis an die äusserste Peripherie der Netzhaut, ist auch nicht so lichtempfindlich wie die Weisssubstanz, aber dafür in sehr reich licher Menge vorhanden. Diese Substanz ist identisch mit dem Seh purpur. In ihrem ursprünglichen Zustande ist sie purpurfarben, und zwar existirt sie in einer rotheren und einer violetteren Modification. Sie absorbirt vorwiegend die (für die Empfindung) gelbrothen bis grünen Strahlen. Durch geeignete Belichtung wird auch diese Sub stanz zersetzt, aber nicht sofort in ihre letzten Spaltungsproducte,