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letzte Methode ist die am wenigsten bekannte, während Purdie und Walker (Chem. Soc. ßl, 754, 1892) die zweite Methode bei der inactiven Milchsäure schon angewandt hatten, indem sie die Milchsäure durch Strychninsalze zerlegten. Zur Zerlegung wurde Zinkammoniumlactat genommen. Nach vielen Versuchen gelangte Verf. unter Beobachtung folgender Bedingungen am besten zum Ziele. Syrupöse Milchsäure (D = 1,21) wurde mit concentrirtem Ammoniak erhitzt, bis die Reaction beim Abkühlen deutlich alkalisch war, hierauf wurde wieder bis zur sauren Reaction erhitzt und Zink- lactat zugegeben. Die geeignetsten Mengen sind 200 ccm Milch säure und 120 g Zinklactat, welche nach dem Auflösen des Zink- lactats durch Nachfüllen auf 360 ccm Lösung gebracht werden. Die Krystallisation wird bewirkt durch Zusatz eines Kryställchens von activem Salz. Bei Zufügung von rechts- oder linksdrehendem Salz scheidet sich zuerst das entsprechende Doppelsalz aus, später fällt auch das entgegengesetzt drehende Salz aus. Sind beide Salze zu gesetzt, so fallen auch beide zu gleichen Theilen aus; ist nichts zu gesetzt, so geht die Krystallisation sehr langsam vor sich, und nur inactives Salz scheidet aus. Aus warmem, verdünntem Ammoniak krystallisiren die Salze aus, Wasser zersetzt dieselben mit Aus scheidung von activem Zinklactat. Die Formel des Salzes ist Cg H 15 O 9 Zn NH< 2 H 2 O, [a] B = + 6,06°. Br. P. Walden, lieber die vermeintliche optische Activität der Chlor fumarsäure und über optisch active Halogenbernsteinsäure. Chem. Ber. 26 [1], 210—216, 1893. Die Anschauung von Le Bel 1 ), welcher, im Gegensatz zu van’t Hoff, auch für ungesättigte Verbindungen das Drehvermögen als möglich hinstellt, erhielt durch die von Perkin 2 ) beobachtete optische Activität von Chlorfumar- und Maleinsäure eine weitere Stütze. Im Hinblick auf die weittragende Bedeutung einer solchen Thatsache stellte der Verfasser einige Beobachtungen an der freien, unter verschiedenen Bedingungen dargestellten Chlorfumarsäure an, ohne eine optische Activität der Säure entdecken zu können. Schraubte der Verfasser dagegen die Deckplatten der Polarisations röhren stark an, in Folge dessen dieselben doppelbrechend wurden, so konnte er eine winzige Drehung von ca. 15' erhalten. 2 ) Bull, soc, chim. 8, 613, 1892. 2 ) Journ. chem. Soc. 1888, 695. Jahresber. 1888, 1830.